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Der Drachentöter und seine drei Hunde
#11
Der Raum, in den der Wirt Jörg jetzt führte, war bis oben gefüllt mit Gold, Waffen und Schätzen aller Art, so dass Jörg aus dem Staunen und Wundern gar nicht mehr herauskam. 
   

"Wie kommt denn das alles in diese einfache Waldherberge?" fragte Jörg den Wirt. 
"Nun, im Laufe der Jahre sammelt sich halt so das Eine oder Andere an," antwortete der Wirt. "Aber schau dir erst einmal den nächsten Raum an, da wirst du erst Augen machen!"
Was Jörg nicht bemerkte war, wie die Wirtin nun auch noch den Bring Speisen mit einem Schmalzbrot von seinem Herrchen weglockte.
   

Der Wirt öffnete nun die nächste Tür ...
   

... Jörg trat ein und erschrak zu Tode! Hier lagen überall menschliche Knochen und Überreste herum. In einer blutbespritzen Ecke stand ein Hackklotz samt Beil und überall lagen und standen Gerätschaften, wie sie normalerweise ein Metzger verwendet. Nicht einmal der Kamin, in dem Schinken und Würste geräuchert wurden, fehlte!
   

"Nun, Bursche, hier ist die Werkstätte, aus der das Essen für unsere Gäste stammt," erklärte der Wirt. "Und hier wirst du nun bleiben und für mich arbeiten, wirst schachten und hacken und Würste füllen, sofern du nicht selbst geschlachtet und zerhackt und zu Wurst verarbeitet werden willst!"
"Niemals werde ich für dich arbeiten!" erklärte Jörg tapfer. Vorsichtig schaute er sich um und bemerkte, dass kein einziger seiner Hunde bei ihm in der Blutkammer war.
   

Da trat ein weiterer, wild aussehender Bursche aus einer dunklen Ecke und richtete seine Flinte auf Jörg. Auch Wirt und Wirtin hatten nun auf einmal Pistolen in den Händen.
   

"Nun, wirst du nun deine Arbeit machen?" fragte die Wirtin.
"Niemals werde ich für euch töten!" entgegnete Jörg.
   

"Nun, so lege deinen Kopf auf den Hackklotz, so kannst du uns wenigstens als Mahlzeit dienen!" befahl der Wirt.
   
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#12
"Nun, wenn ich schon sterben muss, so lass mich wenigstens noch ein letztes Vaterunser beten," bat Jörg.
"Meinetwegen, so bete," antwortete der Wirt. "Aber beeile dich damit!"
   

Da senkte Jörg das Haupt, faltete die Hände und begann: "Vater unser im Himmel..." nahm dann schnell die Finger in den Mund und stieß einen schrillen Pfiff aus.
   

"Was soll denn das?" schimpfte der Wirt. "Nennst du das etwa Beten?"
"Nun, der Himmel ist hoch oben, da kann ein wenig Lautstärke nicht schaden," antwortete Jörg unverfroren.
   

Danach faltete er wieder die Hände, machte ein frommes Gesicht und betete: "Vater unser ... "
   

Reißebeiß hatte Jörgs Pfiff bis vor das Gasthaus gehört. Sofort sprang er auf und warf sich solange gegen die Tür, bis er diese aufgebrochen hatte.
   

In der Gaststube wurde er bereits von Pack-an erwartet, der ihn schwanzwedelnd begrüßte.
   

   

Anschließend machten sich die beiden Hunde daran, die zweite Tür aufzubrechen.
   
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#13
Unterdessen war Jörg in seinem Gebet bis zu "... sondern erlöse uns vom Bösen," gekommen. Da antwortete die Wirtin:

"Amen. Und jetzt ab auf den Hackklotz!"
"Moment mal, das Vaterunser ist doch noch gar nicht fertig!" entgegnete Jörg. "Ihr habt mir erlaubt, das Vaterunser zu Ende zu bringen."
   

"Nun, dann mach schon," grummelte die Wirtin und Jörg fuhr fort: "Denn dein ist das Reich ..."
   

Mittlerweile hatten Reißebeiß und Pack-an die Tür zur Schatzkammer aufgebrochen, wo sie von Bring-Speisen begrüßt wurden.
   

"... in Ewigkeit. Amen."
"so, endlich!" freute sich der Wirt. "Und jetzt ab zum Hackklotz!"
   

"Nicht so schnell!" entgegnete Jörg und setzte stur sein Gebet fort: " Ehre sei dem Vater und dem Sohn ... "
   

RUMMS! Endlich brach die Tür und die drei Hunde stürzten herein, warfen sich auf die völlig verdutzten Wirtsleute und ihren Helfer, ...
   

... und rissen diese in Stücke.
   

Erleichtert verließ Jörg mit seinen Hunden die Blutkammer und sperrte die Tür hinter sich zu.
   
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#14
Da kam ihm auch schon die Magd entgegengeeilt, umarmte ihn und dankte ihm für ihre Befreiung aus der Sklaverei bei dem schrecklichen Räuberpärchen.
   

Die beiden jungen Leute begannen nun, in den Truhen zu wühlen und sich die Schätze zu besehen.
   

Während dich die Magd am Geschmeide erfreute, weckte ein seltsames blaues Schwert, das in einem Stein steckte, Jörgs Interesse. 
   

Neben dem Schwert fand Jörg eine Schriftrolle, eine Flasche und ein Salbgefäß. 
Er las: "Wer die Flasche austrinkt wird stark genug, das unfehlbare Schwert aus dem Stein zu ziehen und zu führen. Die Salbe heilt jede Wunde und kann selbst Tote wieder lebendig machen."
   

Jörg probierte erst einmal, das Schwert aus eigener Kraft aus dem Stein zu ziehen. Er konnte es jedoch keinen Millimeter bewegen.
   

Da trank er die Flasche aus ...
   

... und nun konnte er das Schwert ganz leicht ziehen und es führen, als hätte er bisher nichts anderes getan.
   

Da steckte er das Schwert in seinen Gürtel und das Salbgefäß in sein Bündel.
   

Zum Schluss füllten sich Jörg und die Magd noch die Taschen mit so viel Gold, wie sie tragen konnten und verließen das Räuberhaus auf Nimmerwiedersehen.
   
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#15
Anna: "Anstatt nun mit den drei Hunden direkt in den Kampf mit dem Drachen zu ziehen wie bei Bechsteins "Die drei Hunde" muss der Held in einigen Versionen erst noch ein Bewährungsabenteuer im Räuberhaus bestehen.
Der Aufenthalt im Räuberhaus wurde vermutlich vom Märchen von der treulosen Schwester übernommen. Besonders dramatisch ist diese Szene in Bechsteins "Der Wandergeselle" erzählt, an dem sich Trudis Version orientiert. Bei Bechstein ist am Ende allerdings nicht nur die Magd, sondern auch die Wirtin unschuldig, obwohl sie ja die Hunde weggelockt hat. Diese Unschuld nehme ich ihr nicht so recht ab, vermutlich handelt es sich hier um ein Vorurteil (Frauen sind ja immer die Guten Kicher ) Daher ist diese bei mir genauso Täterin wie ihr Mann und sein Gefährte. Die Räuberbande habe ich drastisch verkleinert, sonst wäre es mir zu eng in der Hütte geworden."

Emil: "Wenn die Räuberszene fehlt, wo hat dann der Held sein Schwert und den Heiltrank her?"
Anna: "Nun, da gibt es verschiedene Möglichkeiten: Z. B. befindet sich am Ort des Drachenkampfes eine Kapelle, in der der Held das Schwert findet. Oder er ist von Anfang an schon besonders stark oder die Hunde erledigen die Arbeit alleine. Und ein Heiltrank ist nicht in allen Versionen von Nöten."

Trudi: "Das Motiv vom letzten Vater Unser ist ebenfalls ein gängiges Märchenmotiv. Schön ist es z. B. in Grimms "Der Fuchs und die Gänse" ausgespielt, in dem immer wenn eine Gans fertig ist, die nächsten Gänse wieder von vorne anfangen, bis der Fuchs schließlich entnervt das Weite sucht. Ich habe mir hier den Gag erlaubt, dass im katholischen Brauchtum das Ende des Vater Unsers nicht so genau definiert ist. Der Schlusssatz "...Denn dein ist das Reich..." wurde vor dem Konzil nur von Evangelischen verwendet, in Argentinien ist er immer noch unüblich. Dafür wird beim Rosenkranz noch ein "Ehre sei dem Vater" angehängt und eventuell andere Bitten. In Argentinien kommt immer am Ende noch ein "Gegrüßet seist du Maria..." samt "Ehre sei dem Vater". Chaos genug also, um ein Räuberpärchen zu verwirren und auf die Ankunft der Hunde zu warten. Zwink"
   
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#16
So, das war die Wiederholung aus der KW. Ab jetzt kommt Neues. 
Aber ich bin mal wieder begeistert, was die größeren Bilder für einen Unterschied machen.  Love
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#17
Am Waldrand nahmen Jörg und die Magd Abschied. Die Magd wollte in die nächste Stadt gehen und mit dem Gold aus dem Räuberhaus ein Gasthaus eröffnen. Jörg dagegen zog es auf der Suche nach weiteren Abenteuern in die Ferne.
   

Aber weit war Jörg noch nicht gekommen, als ihm eine schwarz verhängte Kutsche entgegenfuhr.
   

"Guten Tag," grüßte Jörg den Kutscher. "Was ist geschehen? Ist jemand gestorben?"
"Du scheinst ja von weit her zu kommen, dass du nicht weißt, was hier los ist. 
Im See, mit dessen Wasser wir unsere Felder bewässern und unser Vieh tränken, lebt ein schrecklicher, dreiköpfiger Drache. Er verlangt, dass ihm jedes Jahr eine Jungfrau geopfert wird. Tun wir das nicht, so versperrt er uns den Zugang zum Wasser und wir alle müssen vor Hunger und Durst sterben. 
Dieses Jahr ist das Los auf unsere Prinzessin gefallen und gerade fahre ich sie zum Opferplatz."
   

Jörg schaute in die Kutsche und sah darin ein sehr schönes, schwarz gekleidetes Mädchen, das bitterlich weinte. Er verliebte sich auf den ersten Blick in sie.
   

"Hab keine Angst!" versuchte Jörg die Prinzessin zu trösten, "meine Hunde und ich werden den Drachen töten und dich retten!"
   

Jörg winkte der Prinzessin noch zum Abschied nach, dann machte er sich querfeldein auf den Weg zum See.
   
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#18
Jörg erreichte den See und ging am Ufer entlang, um die  Prinzessin zu suchen.
   

   

Schließlich fand er sie, an einen Steilhang gekettet. 
   

"Du bist ja tatsächlich gekommen," grüßte die Prinzessin. "Lieb von dir! Aber jetzt sieh lieber zu, dass du von hier verschwindest, macht ja keinen Sinn, wenn wir beide sterben. Gegen den Drachen konnten noch nicht einmal die besten Ritter meines Vaters etwas ausrichten, was willst du da erreichen?"
   

"Ich habe drei wunderbare Hunde und ein unbesiegbares Schwert. Also habe ich eine Chance gegen den Drachen," antwortete Jörg und zerschlug mit seinem Schwert die Ketten der Prinzessin. 
   

"Dann wünsche ich dir viel Glück!" antwortete die Prinzessin und gab Jörg einen Kuss. "Wird schon gutgehen," antwortete Jörg und gab der Prinzessin ihren Kuss zurück. "Und jetzt bringe dich schnell in Sicherheit!"
   

Und keinen Moment zu früh! Denn schon kam der Drache durch den See auf Jörg zugeschwommen.
   

"Da bist du ja, du Scheusal! Heute gibt es keine zarte Jungfrau sondern hartes Stahl und spitze Zähne. Komm her, wenn du dich traust und stell dich dem Kampf!"
   

   

Wutschnaubend wälzte sich der Drache an Land...
   

... wo sich Jörg und seine Hunde sofort auf ihn stürzten.
   

Der Drache griff mit allen drei Köpfen gleichzeitig an, aber auch Jörg und die Hunde attackierten den Drachen von allen Seiten.
   
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#19
Das war ein Zischen, Platschen, Bellen und Knurren!
   

Der Drache versuchte, Jörg und die Hunde in den See zu drängen...
   

...doch Jörg schaffte es immer wieder, festen Boden unter seine Füße zu bekommen.
   

   

Endlich, endlich gelang es Jörg, dem Drachen den ersten Kopf abzuschlagen. Blut spritzte ...
   

...und die verbliebenen Köpfe stürzten sich nun mit noch größerer Wut auf Jörg und die Hunde.
   

   

Doch Packan und Reißebeiß verbissen sich in einen Drachenkopf, während sich Bring-Speisen auf den Schwanz des Drachen stürzte.
   

   

So holte Jörg zu einem wuchtigen Schlag aus...
   

... und schlug dem Drachen den zweiten Kopf ab.
   
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#20
Ach der Arme Drache.... Zwink
    
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