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Fredeswinds Märchenschatztruhe
(12.11.2020, 20:45)Schoko-Queen schrieb: Das war keine Arbeit, das war Spaß!  Kicher

Danke für die "Aufgabe"!  Zwink 

Smilie_insel2

Schön, wenn die Arbeit immer Spaß wäre.  Pfeif

Gerne doch!

Gleich geht's los!

Viel Spaß!

LG von der Märchenfee Fredeswind   fee
Fredeswind Märchenschatztruhe

Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe


"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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(15.11.2020, 14:01)Sunrise schrieb: Hallo Irmi!

Ich bin schon sehr gespannt und freue mich auf das Märchen.  Grinsen

Hallo Antje!   Kavalier 

Gleich geht's los!

Viel Spaß!

LG von der Märchenfee Fredeswind   fee
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Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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(15.11.2020, 14:45)THWler schrieb:
(12.11.2020, 15:39)Fredeswind schrieb:
(11.11.2020, 19:55)THWler schrieb: Ich würde sagen: der gelernte Jäger. War der Bursche nicht ein Schlosser?

Hallo Chris,  Kavalier

 Wow2 herzlichen Glückwunsch du hast es erraten! Mein Kompliment!  Cool hüpfen 2

Es ist das Märchen:

 'Der gelernte Jäger'

Danke für's Mitmachen   Danke

LG von der Märchenfee Fredeswind   fee

Rotwerd

Freu mich schon auf deine Interpretation  Zwink

Hallo Chris!   Kavalier

Gleich geht's los!

Viel Spaß!

LG von der Märchenfee Fredeswind  fee
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Der gelernte Jäger

(frei nach den Brüdern Grimm)


 Es war einmal ein junger Bursch, der hatte die Schlosserhantierung gelernt und sprach zu seinem Vater, er müsste in die Welt gehen und sich versuchen. Ja, sagte der Vater, das bin ich zufrieden und gab ihm etwas Geld auf die Reise.

   



Also zog er herum; auf eine Zeit, da wollt’ ihm das Schlosserwerk nicht mehr folgen und stand ihm auch nicht mehr an, aber er kriegte Lust zur Jägerei. Da begegnete ihm auf der Wanderschaft ein Jäger in grünem Kleide, der fragte, wo er her käm’ und hin wollte?

   



 Er wär’ ein Schlossergesell, sagte der Bursch, aber das Handwerk gefiele ihm nicht mehr, hätte Lust zur Jägerei, ob er sie ihn lehren wollte. – „O ja, wenn du mit mir gehen willst.“ Da ging der junge Bursch mit und vermietete sich etliche Jahre bei ihm und lernte die Jägerei.

   



Darnach wollt’ er sich weiter versuchen, und der Jäger gab ihm nichts zum Lohn als eine Windbüchse (Luftgewehr), die hatte aber die Eigenschaft, wenn er damit schoss, so traf er unfehlbar.

   
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Da ging er nun fort und kam in einen sehr großen Wald, von dem konnt’ er in einem Tag das Ende nicht finden; wie’s nun Abend war, setzte er sich auf einen hohen Baum, damit er aus den wilden Tieren käme.

   



Mitternacht zu, däuchte ihm, schimmerte ein kleines Lichtchen von weitem, da sah er durch die Äste darauf hin und behielt in acht, wo es war. Doch nahm er erst noch seinen Hut und warf ihn nach dem Licht zu herunter, dass er danach gehen wollte, wann er herabgestiegen wär, als nach einem Zeichen.

   



Nun kletterte er herunter, ging auf seinen Hut los, setzte ihn wieder auf und zog gerades Wegs fort. Je weiter er ging, je größer ward das Licht, und wie er nahe dabei kam, sah er, dass es ein gewaltiges Feuer war und saßen drei Riesen dabei, aßen und hielten große Stücke Fleisch vor dem Mund, die sie bei dem Feuer gebraten hatten.

   



Da nahm er seine Windbüchse und schoss dem ersten Riesen das Stück Fleisch vor dem Mund weg, wie er eben hineinbeißen wollte; und dann auch dem zweiten. Die Riesen sprachen zu einander: „Ei! Das muss ein scharfer Schütze, der uns das vor dem Maul wegschießen kann, käm’ er zu uns, wir wollten ihn gern aufnehmen.“
 
   
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Der Jäger aber schoss nun dem dritten auch das Stück vor dem Mund weg; da riefen sie: „Wer bist du? Komm her zu uns, setz dich und iss mit uns.“ Da trat der Bursch herzu und sagte, er wär’ ein gelernter Jäger und wonach er mit seiner Büchse ziele, das treffe er auch sicher und gewiss.

   



Da sprachen sie, wenn er mit ihnen gehe, solle er’s gut haben und erzählten ihm, vor dem Wald sei ein groß Wasser, dahinter ständ ein Turm, und in dem Turm säß eine schöne Prinzessin, die wollten sie gern rauben. „Ja, sprach er, die will ich bald geschafft haben.“

   



Sagten sie weiter: „Es ist aber etwas noch dabei, es liegt ein kleines Hündchen dort, das fängt gleich an zu bellen, wann sich jemand nähert, und sobald das bellt, wacht gleich alles am königlichen Hofe auf, darum können wir nicht hinein kommen: unterstehst du dich, das Hündchen tot zu schießen?“ „Ja, sprach er, das ist mir ein kleiner Spaß.“

   



Darnach setzte er sich auf ein Schiff und fuhr über das Wasser und wie er bald beim Land war, kam das Hündchen gelaufen und wollte bellen, aber er kriegte seine Windbüchse und schoss es tot.

   
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Wie die Riesen das sahen, freuten sie sich, und meinten, sie hätten die Prinzessin nun schon gewiss; er sprach aber zu ihnen, sie sollten haußen bleiben, bis er ihnen riefe. Da ging er in das Schloss und es war mäuschenstill und schlief alles.

   



Wie er das erste Zimmer aufmachte, hing da ein Säbel an der Wand, der war von purem Silber und ein goldener Stern darauf und des Königs sein Name; daneben aber stand ein Tisch und auf dem Tisch lag ein versiegelter Brief, den brach er auf und stand darin, wer den Säbel hätte, könnte alles um’s Leben bringen, was ihm vorkäme.

   



Da nahm er den Säbel von der Wand, ging hin und rief den Riesen, sie sollten heran kommen, die Tür aber könnt’ er ihnen nicht ganz aufmachen, da wär’ ein Loch, wo sie durchkriechen müssten. Also kam der erste und kroch hinein, und wie der Kopf darin war, nahm der Jäger den Säbel und hieb ihn ab, und zog ihn dann vollends herein.

   



Darnach rief er dem zweiten und hieb ihm auch den Kopf ab und zog ihn herein; endlich rief er dem dritten und sagte, sie hätten die Prinzessin schon, da kam er gekrochen und ging ihm nicht besser, als den beiden andern; und hatte der Jäger die Prinzessin nun von ihnen befreit. Darnach machte er das Loch zu und ging weiter.

   
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Puhh...dass ist ja ein brutales Märchen. Grusel Grusel
Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
aber du kannst neu anfangen und das Ende ändern.

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(16.11.2020, 19:24)Floranja89 schrieb: Puhh...dass ist ja ein brutales Märchen. Grusel Grusel

Schon! Aber es kann nur besser werden.  Zwink

LG von der Märchenfee Fredeswind   fee
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Da kam er in das Zimmer, wo die Prinzessin lag und schlief und die war gar schön, so dass er still stand und sie betrachtete und den Atem anhielt. Wie er sich weiter umschaute, da standen am Bett ein Paar Pantoffel, auf dem rechten stand ihres Vaters Name mit einem Stern und auf dem linken ihr Name mit einem Stern.

   



Sie hatte auch ein großes Halstuch um, von Seide mit Gold ausgestickt, auf der rechten Seite ihres Vaters Name, auf der linken ihren Namen, alles mit goldenen Buchstaben. Da nahm der Jäger eine Schere und schnitt den rechten Schlippen ab. Dann nahm er auch den rechten Pantoffel mit des Königs Namen, und steckte ihn ein.

   



Nun lag die Prinzessin noch immer und schlief und sie war ganz in ihr Hemd eingenäht, da schnitt er auch ein Stückchen von dem Hemd ab und steckte es zu dem andern; doch tat er das alles ohne sie anzurühren. Dann ging er wieder fort und ließ sie schlafen und als er hinkam, wo die Riesen lagen, schnitt er allen dreien die Zungen aus den Köpfen und steckte sie auch in den Ranzen; damit wollt’ er heim gehen und es seinem Vater zeigen.

   



Der König in dem Schloss aber, als er aufwachte, sah drei Riesen da tot liegen; ging in die Schlafkammer der Prinzessin, weckte sie auf und fragte, wer das wohl gewesen, der die Riesen ums Leben gebracht. Da sagte sie: „Lieber Vater, ich weiß es nicht, ich habe geschlafen.“

   
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