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Fredeswinds Märchenschatztruhe
Wie sie nun aufstand und ihre Pantoffel anziehen wollte, da war der rechte weg und wie sie ihr Halstuch betrachtete, war es durchschnitten und fehlte der rechte Schlippen, und wie    sie ihr Hemd ansah, war ein Stückchen heraus. Der König ließ den ganzen Hof zusammen kommen, Soldaten und alles was da war, und fragte, wer die Riesen hätte ums Leben gebracht. 

   



Nun hatte er einen Hauptmann, der war einäugig und ein hässlicher Mensch, der sagte, er hätte es getan. Da sprach der alte König, so er das vollbracht, sollte er die Prinzessin heiraten. Die Prinzessin aber sagte: „Lieber Vater, dafür, dass ich den heiraten soll, will ich lieber in die Welt gehen, soweit als mich meine Beine tragen.“ Da sprach der König, wenn sie den nicht heiraten wollte, sollte sie die königlichen Kleider ausziehen und Bauernkleider antun und fortgehen.

   



Und sie sollte zu einem Töpfer gehen und sich einen irden Geschirr-Handel anfangen. Da tät sie ihre königlichen Kleider aus und ging zu einem Töpfer und borgte sich einen Kram irden Werk; versprach ihm auch, wenn sie’s am Abend verkauft hätte, es zu bezahlen. Nun sagte der König, sie sollte sich an eine Ecke damit setzen und es verkaufen, dann bestellte er etliche Bauernwagen, die sollten mitten durchfahren,  alles in tausend Stücke ging.

   



Wie nun die Prinzessin ihren Kram auf die Straße hingestellt hatte, kamen die Wagen und zerbrachen ihn zu lauter Scherben; fing sie an zu weinen und sprach: „Ach Gott! Wie will ich nun den Töpfer bezahlen.“ Der König aber hatte sie damit zwingen wollen, den Hauptmann zu heiraten, statt dessen ging sie wieder zum Töpfer und fragte ihn, ob er ihr noch einmal borgen wollte. Er antwortete nein, sie sollte erst das Vorige bezahlen. 

   
Fredeswind Märchenschatztruhe

Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe


"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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(16.11.2020, 19:24)Floranja89 schrieb: Puhh...dass ist ja ein brutales Märchen. Grusel Grusel

Waren das nicht die meisten Märchen in der Geschichte, da wird gefressen, gebraten, verflucht und eingesperrt, aber unsere Märchenfee setzt das immer toll und wunderschön um..... Danke Danke Danke
Phantasie ist wichtiger als Wissen, den Wissen ist begrenzt!!!

-Albert Einstein- Opi Opi Opi
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(17.11.2020, 10:34)deskoenigsadmiral schrieb:
(16.11.2020, 19:24)Floranja89 schrieb: Puhh...dass ist ja ein brutales Märchen. Grusel Grusel

Waren das nicht die meisten Märchen in der Geschichte, da wird gefressen, gebraten, verflucht und eingesperrt, aber unsere Märchenfee setzt das immer toll und wunderschön um..... Danke Danke Danke

Danke Danke Rotwerd Rotwerd

Danke für dein außerordentliches Lob!  Rotwerd Rotwerd

LG von der verlegenen Märchenfee Fredeswind   fee
Fredeswind Märchenschatztruhe

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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Da ging sie zu ihrem Vater und schrie und sagte, sie wollte in die Welt hineingehen. Da sprach er, sie sollt hingehen in den Wald, da wollt’ er ihr ein Häuschen bauen, darin sollt’ sie ihr Lebtag sitzen und für jedermann kochen; dürfte aber kein Geld nehmen. Also ließ er ihr ein Häuschen im Wald bauen, vor der Türe ein Schild, darauf stand geschrieben: „Heute umsonst, morgen für Geld.“ Da saß sie lange Zeit und sprach es sich in der Welt herum, da säß eine Jungfrau, die kochte umsonst und das ständ vor der Türe an einem Schild. 

   



Das hörte auch der Jäger und dachte: „Ei! das wär’ etwas für dich, du bist doch arm und hast kein Geld; nahm also seine Windbüchse und seinen Ranzen, worin noch alles steckte, was er damals im Schloss als Wahrzeichen hineingetan hatte, und ging in den Wald. Er fand auch das Häuschen mit dem Schild: „Heute umsonst, morgen für Geld.“ Er hatte aber den Degen umhängen, womit er den drei Riesen den Kopf abgehauen hatte, trat so in das Häuschen hinein und ließ sich etwas zu essen geben.

   



Er freute sich über das schöne Mädchen, es war aber auch bildschön. Sie fragte ihn, wo er her käm und hin wollte, da sagte er: „Ich reise in der Welt herum.“ Da fragte sie ihn, wo er den Degen her hätte, da stünde ja ihres Vaters Name darauf! Fragte er, ob sie des Königs Tochter wäre? „Ja“, sagte sie. „Mit diesem Säbel, sprach er, hab’ ich drei Riesen den Kopf abgehauen“, und holte zum Zeichen ihre Zungen aus dem Ranzen, dann zeigte er ihr auch den Pantoffel, den Schlippen vom Halstuch und das Stück vom Hemd.

   



Da war sie voller Freude und sagte, er wär’ derjenige, der sie erlöst hätte. Darauf gingen sie zusammen zum alten König, und die Prinzessin führte ihn in ihre Kammer und sagte ihm, der Jäger sei der rechte, der sie erlöst hätte von den Riesen. Und wie der alte König die Wahrzeichen alle sah, da konnt’ er nicht mehr zweifeln und sagte, das wär’ ihm lieb, und er sollte sie nun auch zur Gemahlin haben; darüber war die Prinzessin von Herzen froh. 

   
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Darauf kleideten sie ihn, als wenn er ein fremder Herr wäre, und der König ließ ein Gastmahl anstellen. Als sie nun zu Tisch gingen, kam der Hauptmann auf die linke Seite der Prinzessin, der Jäger aber auf die rechte, und der Hauptmann meinte, das sei ein fremder Herr und wär’ zum Besuch gekommen.

   



Wie sie gegessen und getrunken hatten, sprach der alte König zum Hauptmann, er wollt’ ihm etwas aufgeben, das sollt er erraten: wenn einer spräch, er hätte drei Riesen um’s Leben gebracht und er gefragt würde, wo die Zungen der Riesen wären, und er müsst’ zusehen, und wären keine in ihren Köpfen, wie das zuginge? 

   



Da sagte der Hauptmann: „Sie werden keine gehabt haben.“ „Ei! sagte der König, jed’ Getier hat eine Zunge,“ und fragte weiter, was der wert wäre, dass ihm widerführe? Da sprach der Hauptmann: „Der gehört in Stücken zerrissen zu werden.“ 

   



Da sagte der König, er hätte sich selber sein Urteil gesprochen, und ward der Hauptmann gefänglich gesetzt und dann in vier Stücke zerrissen, die Prinzessin aber mit dem Jäger vermählt, der holte seinen Vater und seine Mutter und die lebten in Freude bei ihrem Sohn, und nach des alten Königs Tod bekam er das Reich. 

   



ENDE
Fredeswind Märchenschatztruhe

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Liebe Märchenfreunde,  Kavalier

So ganz ohne ein neues Märchen möchte ich euch nicht aus diesem Jahr entlassen. Daher gibt es heute wieder einmal ein Märchenrätsel:

Das Märchen ist dieses Mal von Theodor Storm:

   

Ein kleiner schlafloser Junge geht mit Hilfe des Mondes auf eine Reise bis an das Ende der Welt und in den Himmel hinein. Seine Reise endet schließlich im Wasser."

Viel Spaß beim Raten!

What Idee grübeln Weiss nicht

LG von der Märchenfee Fredeswind   fee
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Das weiß ich mal:

"Der kleine Häwelmann"

Von Theodor Storm habe ich so ziemlich die gesammelten Werke im Regal stehen, inklusive eines Taschenbuchs mit Märchen.

Ich bin gespannt! Danke

Dein Vorschau-Bild ist schon schön - ganz klassisch "Die graue Stadt am Meer"!
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(20.12.2020, 16:18)JTD schrieb: Das weiß ich mal:

"Der kleine Häwelmann"

Von Theodor Storm habe ich , inklusive eines Taschenbuchs mit Märchen.

Ich bin gespannt! Danke

Dein Vorschau-Bild ist schon schön - ganz klassisch "Die graue Stadt am Meer"!

Glückwunsch! Du hast es erraten! Elke

Es ist das Märchen: 

"Der kleine Häwelmann"

Das war aber prompt!   Danke  daumen

Übrigens habe ich die Werke Storms auch im Regal stehen.

LG von der Märchenfee Fredeswind   fee
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Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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(20.12.2020, 16:25)Fredeswind schrieb:
(20.12.2020, 16:18)JTD schrieb: Das weiß ich mal:

"Der kleine Häwelmann"

Von Theodor Storm habe ich , inklusive eines Taschenbuchs mit Märchen.

Ich bin gespannt! Danke

Dein Vorschau-Bild ist schon schön - ganz klassisch "Die graue Stadt am Meer"!

Glückwunsch! Du hast es erraten! Elke

Es ist das Märchen: 

"Der kleine Häwelmann"

Das war aber prompt!   Danke  daumen

Übrigens habe ich die Werke Storms auch im Regal stehen.

LG von der Märchenfee Fredeswind   fee

Das war so prompt, dass wir anderen gar keine Chance hatten. Ohnmacht Ohnmacht

Da ich das Märchen auch kenne, bin ich jetzt mal auf deine Umsetzung gespant.Popcorn
Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
aber du kannst neu anfangen und das Ende ändern.

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(20.12.2020, 17:44)Floranja89 schrieb:
(20.12.2020, 16:25)Fredeswind schrieb:
(20.12.2020, 16:18)JTD schrieb: Das weiß ich mal:

"Der kleine Häwelmann"

Von Theodor Storm habe ich , inklusive eines Taschenbuchs mit Märchen.

Ich bin gespannt! Danke

Dein Vorschau-Bild ist schon schön - ganz klassisch "Die graue Stadt am Meer"!

Glückwunsch! Du hast es erraten! Elke

Es ist das Märchen: 

"Der kleine Häwelmann"

Das war aber prompt!   Danke  daumen

Übrigens habe ich die Werke Storms auch im Regal stehen.

LG von der Märchenfee Fredeswind   fee

Das war so prompt, dass wir anderen gar keine Chance hatten. Ohnmacht Ohnmacht

Da ich das Märchen auch kenne, bin ich jetzt mal auf deine Umsetzung gespant.Popcorn

Absolut! 

LG von der Märchenfee Fredeswind   fee
Fredeswind Märchenschatztruhe

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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

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