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Fredeswinds Märchenschatztruhe
Aquarius schrieb:Ich danke für dieses schön umgesetzte Märchen, auch wenn ich mit der Story nicht wirklich warm geworden bin.
Aber trotzdem danke. Ich kante das Märchen so vorher nicht bin aber so kein Märchenfachmann.
Ines auch dir vielen dank zu der Erklärung, das kann man wohl studieren und ein Doktorarbeit schreiben oder?

Ich habe mich einfach nur gründlich in die Materie eingelesen, da mich Märchen schon immer fasziniert und begleitet haben. Und das Meiste Wissen habe ich aus Scherfs Märchenlexikon. Alles kein Hexenwerk. Zwink
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@ all: Danke Danke für eure interessanten Beiträge und eure lobenden Worte. Es ist mir eine Ehre euch meine Märcheninszenierungen zeigen zu dürfen. Es ist immer wieder toll und interessant, welche Gedankengänge hier immer zu den Märchen auftauchen und es macht hier immer wieder viel viel Spaß!

LG von der Märchenfee Fredeswind  fee
Fredeswind Märchenschatztruhe

Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe


"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Aschenbrödel

(frei nach Ludwig Bechstein)


Ein Mann und eine Frau hatten zwei Töchter, und war auch noch eine Stieftochter da, des Mannes erstes liebes Kind, gar fromm und gut, aber nicht gern gesehen von ihrer Stiefmutter und ihren Stiefschwestern.

   

 
Deshalb wurde es auch schlecht behandelt. Es musste in der Küche den ganzen Tag über wohnen, früh aufstehen und alle Küchenarbeit tun, kochen, waschen, scheuern und nachts musste es in der Bodenkammer schlafen.

   

 
Da kroch es bisweilen lieber in die Asche am Küchenherd und wärmte sich. Da es davon nicht sauber aussehen konnte, so wurde es von der Mutter und den Schwestern noch obendrein Aschenbrödel genannt, aus Spott und Bosheit.

   

 
Einst war der Vater zur Messe gereist und hatte die Mädchen gefragt, was er ihnen mitbringen solle; da hatte die eine schöne Kleider, die andere Perlen und Edelsteine gewünscht, Aschenbrödel aber nur ein grünes Haselreis.

   
Fredeswind Märchenschatztruhe

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Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Diese Wünsche hatte der Vater auch erfüllt.

   


Die Schwestern putzten und schmückten sich.

   

 
Aschenbrödel aber pflanzte das Reis auf das Grab ihrer Mutter und begoss es alle Tage mit ihren Tränen.

   

 
Da wuchs das Reis sehr schnell und wurde ein schönes Bäumlein.

   
Fredeswind Märchenschatztruhe

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Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Wenn Aschenbrödel an dem Grab ihrer Mutter weinte, kam allemal ein Vögelein und sah sie mitleidig an.

   

 
Es begab sich, dass der König ein Fest anstellte und dazu alle Jungfrauen einlud, denn sein Sohn sollte sich eine Braut wählen.

   

 
Da schmückten sich die Schwestern sehr. Aschenbrödel musste die Haare kämmen und schöne Zöpfe flechten, dass sie auch gerne zum Tanz ging, fiel niemandem ein.

   

 
Als sie endlich wagte, um Erlaubnis zu bitten, ward sie schrecklich ausgelacht, dass sie sich einfallen ließe, zum Tanz gehen zu wollen, wo sie keine schönen Kleider habe und nicht einmal Schuhe.

   
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Die Stiefmutter nahm geschwind eine Schüssel Linsen, warf diese in die Asche und sprach: „So, Aschenbrödel, ich gebe dir etwas zu tun, lies erst die Linsen; dann sollst du mitgehen, musst aber in zwei Stunden fertig sein."

   

 
Das arme Kind ging zum Haselnussbaum und rief das Vöglein, dass es mit den anderen lesen sollte, die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.

   

 
Bald wimmelte es von Tauben, da währte es nicht lange, so waren die Linsen ganz rein gelesen.

   

 
Aber wie das Mädchen voller Freude die Linsen brachte, ärgerte sich die Stiefmutter.

   
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Jetzt schüttete sie zwei Schüsseln voll Linsen in die Asche.  Die sollte sie nun auch noch in zwei Stunden lesen.

   

 
Aschenbrödel weinte, rief aber die Vöglein wieder.
Und bald war auch diese Arbeit getan.

   

 
Es wurde ihr aber dennoch nicht Wort gehalten, sondern sie wurde ausgelacht, denn sie habe ja keine Kleider und Schuhe und wie sie sei, könnte sie sich nimmermehr sehen lassen. Auch müsse der Königssohn und jeder andere einen schlechten Geschmack habe, der mit ihr tanze.

   

 
Und da gingen jene Stolzen fort und ließen Aschenbrödel tief betrübt zurück.

   
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Die ging zu ihrem Bäumchen und weinte bitterlich.


Da kam das Vöglein geflogen und rief:
„Mein liebes Kind so sage mir,
was du wünschest, schenk ich dir!"

Da rief Aschenbrödel:
„O liebes Bäumchen rüttle dich!
O liebes Bäumchen schüttle dich!
Wirf schöne Kleider über mich!"

   


Da fielen ein schönes Kleid und kostbare Schuhe herunter.

   


Das zog Aschenbrödel geschwind an und ging auf den Ball.

   


Und das Mädchen war so schön, ach so schön, dass es gar niemand kannte, auch nicht einmal seine Mutter und seine Schwestern. Und der Königssohn tanzte nur mit ihm und keiner andern Jungfrau.

   
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Als es abends nach Hause gehen wollte, wollte der Prinz ihm folgen, aber es entwich ihm.

   


Geschwind zog es Kleid und Schuhe auf dem Grabe der Mutter aus und diese verschwanden augenblicklich.

   


So ging es noch zweimal, immer kam es unerkannt zum Tanz.

   


Immer tanzte der Prinz nur mit Aschenbrödel, immer folgte er ihm.

   
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Beim dritten Male verlor es von ungefähr den einen kleinen goldenen Schuh.

   


Der Königssohn hob ihn auf und bewunderte seine Zierlichkeit.

   


Er ließ durch die Herolde kundtun, nur die Jungfrau, an deren Fuß der kleine Schuh passe, solle seine Gemahlin werden.

   


Er ritt mit von Haus zu Haus die Probe zu machen.

   
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