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Fredeswinds Märchenschatztruhe
Da war ein Bauer, der hatte drei Pferde, davon kriegte eins ein junges Füllchen, das lief weg mittten zu den zwei Ochsen, die vor dem Wagen waren.

   


Als nun die Bauern zusammenkamen, fingen sie an sich zu zanken, zu schmeißen, zu lärmen und schlagen. Denn der Ochsenbauer wollte das Füllchen behalten und sagte, die Ochsen hätten's gehabt deshalb wäre es sein.

   


Der Zank kam vor den König und er tat den Ausspruch, wo das Füllen gelegen hätte, da sollt es bleiben. Also bekam es der Ochsenbauer, dem es doch nicht gehörte.

   


Da ging der andere weg, weinte und lamentierte über sein Füllen. Nun hatte er gehört, dass die Königin so gnädig wäre, weil sie auch von armen Bauersleuten gekommen wäre. 

   
Fredeswind Märchenschatztruhe

Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe


"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Er ging zu ihr und bat sie, ob sie ihm nicht helfen könnte, dass er sein Füllen wiederbekäme.  Sagte sie: „ Ja, wenn Ihr mir versprecht, dass Ihr mich nicht verraten wollt, so will ich's Euch sagen. Morgen früh, wenn der König auf Wachparade ist, so stellt Euch mitten in die Straße, wo er vorbeikommen muss.


   


Nehmt ein großes Fischgarn und tut, als fischtet Ihr und fischt also fort und schüttet das Garn aus, als wenn Ihr's voll hättet“, und sagte ihm auch, was er antworten sollte, wenn er vom König gefragt würde.

   


Also stand der Bauer am anderen Tag da und fischte auf einem trockenen Platz. Wie der König vorbeikam und das sah, schickte er seinen Laufer hin, der fragen sollte, was der närrische Mann vorhätte.

   


Da gab er zur Antwort: „Ich fische.“ Fragte der Laufer, wie er fischen könnte, es wäre ja kein Wasser da. Sagte der Bauer: „So gut als zwei Ochsen können ein Füllen kriegen, so gut kann ich auch auf dem trocknen Platz fischen.“

   

Fredeswind Märchenschatztruhe

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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Der Laufer ging hin und brachte dem König die Antwort. Da ließ er den Bauer vor sich kommen und sagte ihm das hätte er nicht von sich. Von wem er das hätte: und sollt's gleich bekennen.

   


Der Bauer aber wollt's nicht tun und sagte immer: Gott bewahr, er hätt es von sich. Sie legten ihn aber auf ein Gebund Stroh und schlugen und drangsalten ihn so lange, bis er's bekannte, dass er's von der Frau Königin hätte.

   


Als der König nach Haus kam, sagte er zu seiner Frau: „Warum bist du so falsch zu mir? Ich will dich nicht mehr zur Gemahlin: deine Zeit ist um. Geh wieder hin woher du gekommen bist, in dein Bauernhäuschen!“

   


Doch erlaubte er ihr eins, sie sollte sich das Liebste und Beste mitnehmen, was sie wüsste, und das sollte ihr Abschied sein.

   
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Sie sagte: „Ja, lieber Mann, wenn du's befiehlst, will ich es auch tun“, und fiel über ihn her und küsste ihn und sprach, sie wollte Abschied von ihm nehmen.

   


Dann ließ sie eine starken Schlaftrunk kommen, Abschied mit ihm zu trinken. Der König tat einen großen Zug, sie aber trank nur ein wenig. Da geriet er bald in einen tiefen Schlaf.

   


Als sie das sah, rief sie einen Bedienten, nahm ein schönes weißes Linnentuch, schlug den König darin ein und fuhr ihn heim in ihr Häuschen.

   


Da legte sie ihn in ihr Bettchen und er schlief Tag und Nacht in einem fort.

   
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Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Als er aufwachte sah er sich um und sagte: „Ach Gott, wo bin ich denn?“ Dann rief er nach seinen Bedienten, aber es war keiner da.

   


Endlich kam seine Frau vor das Bett und sagte: „Ihr habt mir befohlen, ich sollte das Liebste und Beste aus dem Schloss mitnehmen. Nun hab ich aber nichts Besseres und Lieberes als dich, da hab ich dich mitgenommen.“

   


Dem König steigen die Tränen in die Augen und er sagte: „Liebe Frau du sollst mein sein und ich dein.“

   


Er nahm sie wieder mit ins königliche Schloss und ließ sich mit ihr erneut vermählen; und da werden sie ja wohl noch auf den heutigen Tag leben.

   


ENDE
Fredeswind Märchenschatztruhe

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Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Wieder ein schönes Märchen, was ich mal wider nicht gekannt habe !
Danke das du es uns näher gebracht hast.
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Ein wunderschönes Märchen!
Deine herrlichen Bilder erwecken immer Kindheitserinnerungen in mir!
Vielen Dank!
Liebe Grüße   Kavalier

Michael
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Dieses Märchen gefiel mir besonders gut!

Danke, liebe Märchenfee!

Smile
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Hallo Irmtraud,

ich danke dir für das wunderschöne Märchen, mit den tollen Bildern dazu. Danke
Liebe Grüße
Antje
 

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Das Märchen hatte ich als Kind auf einer Schallplatte und konnte es gar nicht oft genug hören... Wie wundschön, dass Du es bebildert hast!
    
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