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Bald kam sie zu dem Apfelbaum, der rief:
„Ach, schüttel mich, schüttel mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif." Sie antwortete aber: „Du kommst mir recht, es könnte mir einer auf den Kopf fallen.", und ging damit weiter.
Als sie vor der Frau Holle Haus kam, fürchtete sie sich nicht, weil sie von ihren großen Zähnen schon gehört hatte, und verdingte sich gleich zu ihr.
Am ersten Tag tat sie sich Gewalt an, war fleißig und folgte der Frau Holle, wenn sie ihr etwas sagte, denn sie dachte an das viele Gold, das sie ihr schenken würde.
Am zweiten Tag aber fing sie schon an zu faulenzen, am dritten noch mehr, da wollte sie morgens gar nicht aufstehen. Sie machte auch der Frau Holle das Bett nicht, wie sich's gebührte, und schüttelte es nicht, dass die Federn aufflogen.
Das ward die Frau Holle bald müde und sagte ihr den Dienst auf. Die Faule war das wohl zufrieden und meinte, nun würde der Goldregen kommen.
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Die Frau Holle führte sie auch zu dem Tor, als sie aber darunter stand, ward statt des Goldes ein großer Kessel voll Pech ausgeschüttet.
„Das ist zur Belohnung deiner Dienste.", sagte die Frau Holle und schloss das Tor zu.
Da kam die Faule heim, aber sie war ganz mit Pech bedeckt, und der Hahn auf dem Brunnen, als er sie sah, rief:
„Kikeriki, unsere schmutzige Jungfrau ist wieder hie."
Das Pech aber blieb fest an ihr hängen und wollte, solange sie lebte, nicht abgehen.
ENDE
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Die Vampir-Frau Holle ist ja klasse! Genauso wie die Formulierung, dass die Goldmarie das Aschenputtel im Haus war.
Ich danke Dir wieder vielmals für das zauberhafte Märchen!
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Wer kennt Frau Holle nicht? Ein Klassiker den sogar ich kenne.
Wunderbar inszeniert mit klasse Bilder, wie immer!
Danke das du mit uns die Geschichte geteilt hast.
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22.08.2019, 09:20
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.11.2019, 17:21 von JTD.)
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22.08.2019, 09:23
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.11.2019, 17:21 von JTD.)
(21.08.2019, 07:59)Aquarius schrieb: Wer kennt Frau Holle nicht? Ein Klassiker den sogar ich kenne.
Wunderbar inszeniert mit klasse Bilder, wie immer!
Danke das du mit uns die Geschichte geteilt hast.
Gern geschehen!
Es gibt noch viele Geschichten zum Teilen! Schön, dass du dir die Zeit nimmst neben der Forenarbeit auch immer wieder hier hereinzuschauen.
Viel Spaß weiterhin hier.
LG von der Märchenfee Fredeswind
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22.08.2019, 09:34
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.11.2019, 17:23 von JTD.)
(13.08.2019, 21:18)Fredeswind schrieb: Liebe Insulaner,
seit drei Wochen bin ich nun schon aus dem Urlaub zurück, hatte jedoch aus vielen privaten Gründen bisher sehr wenig Zeit online zu gehen. Neue Märchen wird es hier in der nächsten Zeit nicht geben. Ich habe nämlich gerade ein anderes Projekt im Blick. Im Urlaub waren wir auf den Spuren eines Dichters unterwegs, daraus mache ich gerade eine Playmobilgeschichte, ähnlich wie "Mit Goethe auf Sizilien", diese wird allerdings sehr viel länger werden und demnächst hier in mehreren Teilen (je nachdem wie ich fertig werde), online gehen. Dafür hebt sich aber der Vorhang für meine Märchen aus dem Jahre 2011, die ich hier zwischendurch einstellen werde.
Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß an meinem Thread.
LG von der Märchenfee Fredeswind
(14.08.2019, 06:26)Ischade schrieb: Ich freue mich über alles, was es von Dir zu lesen gibt.
Also hier nun mehr zu meinem neuen Projekt:
Wie es dazu kam:
Dieses Jahr beschlossen wir unseren Campingurlaub in Frankreich zu verbringen. Wir hatten keinen bestimmten Plan, aber zwei Fixpunkte, die wir unbedingt besuchen wollten: die Burgbaustelle Guedelon in Burgund, wo seit Ende der 90er Jahre mit mittelalterlichen Methoden eine Burg gebaut wird, und die Insel Île de Ré im Atlantik vor La Rochelle. Dazwischen wollten wir uns einfach nur treiben lassen und kurzfristig entscheiden, welches Ziel wir als nächstes ansteuern würden.
Doch knapp 3 Wochen vor unserer geplanten Abfahrt kam es anders. Vor mehreren Jahren waren wir schon einmal auf der Île de Ré gewesen. Wir frischten unser Gedächtnis auf, dabei lasen wir über die Nachbarinsel Île d'Oléron. Zufällig stießen wir so auf einen Reisebericht aus dem vorletzten Jahrhundert. Ein Journalist erzählt darin von seinen Erlebnissen bei seiner Reise quer durch Frankreich, die seinerseits komplett anders verlief als ursprünglich gedacht und ihn, schließlich mehr oder weniger unfreiwillig bis auf die Île d'Oléron führte. Das erweckte meine Neugier und ich besorgte mir diesen Reisebericht. Nachdem ich den gelesen und auch immer wieder meinem Mann kleine Passagen vorgelesen hatte, schrieben wir uns die dort genannten Orte heraus und passten nun unsere Reiseroute entsprechend an. So kam es, dass wir tatsächlich einen Großteil der Orte besuchten. Wir durften interessante Originalschauplätze entdecken, andere waren nach über einem Jahrhundert nicht mehr auszumachen. Jedoch haben wir einige Fotos mitgebracht, der Rest wird dann eben mit Playmobil nachgestellt.
Nun dürft ihr raten, auf wessen Spuren wir unterwegs waren.
LG von der Märchenfee Fredeswind
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23.08.2019, 15:48
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.11.2019, 17:23 von JTD.)
Liebe Insulaner,
nun noch ein paar ergänzende Worte zu meinem neuen Projekt. Die Geschichte von Theodor Fontane umfasst in meinem Buch über 160 Seiten, verständlich, dass ich diese gekürzt einstellen werde, in der Hoffnung, dass man nicht den Faden verliert. Das Buch besteht aus vier Teilen, die wiederum in mehrere Kapitel eingeteilt sind.
Da ich nicht wirklich Ahnung von der damaligen Mode/Uniformen habe, sind diese meiner Fantasie entsprungen, manchmal habe ich der Einfachheit halber original bekleidete Playmobilfiguren benutzt, insbesondere bei den Uniformen.
Außerdem waren wir im Hochsommer unterwegs und nicht im Herbst wie im Buch beschrieben.
Mein Buch ist im 'Verlag der Nation Berlin' erschienen im Jahr 1984.
Wie Fontane dazu kam nach Frankreich zu reisen, steht im Buchumschlag.
Ich zitiere:
"Mit dem Auftrag des Berliner Verlegers Rudolf von Decker, ein Buch über den Deutsch-Französischen Krieg zu schreiben, begibt sich der Dichter am 27. September 1870 auf die Reise 'Ins alte romantische Land'... Unter dem Verdacht, ein Spion zu sein, wurde er nach Besancon und später auf die Festung Oléron am Atlantik gebracht. Seine Gefangenschaft dauerte zwei Monate und zeitweise, wie er sich später gestand, war 'das Totschießen nah', bis sich seine Unschuld herausstellte."
Soweit meine Vorrede.
LG von der Märchenfee Fredeswind
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23.08.2019, 16:04
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.08.2019, 14:59 von Fredeswind.)
Kriegsgefangen, Erlebtes 1870
(frei nach Theodor Fontane, gekürzte Fassung)
"Ins alte romantische Land"
1. DOMREMY
Am 2. Oktober war ich in Toul. Ich kam von Nancy. Nancy ist eine Residenz, Toul ist ein Nest. Es machte den Eindruck auf mich wie Spandau vor dreißig Jahren. Die Kathedrale ist bewunderungswürdig.
Kathedrale St. Etienne
Das Innere einer zweiten Kirche von fast noch größerer Schönheit, aber von dem Augenblick an, wo man mit diesen mittelalterlichen Bauten fertig ist, ist man es mit Toul überhaupt.
Kirche St. Gengoult
In 2 Stunden hatt’ ich diese Sehenswürdigkeiten hinter mir und dennoch war ich gezwungen, 2 Tage an dieser Stelle auszuhalten. Dies hatte darin seinen Grund, dass unmittelbar südlich von Toul das Jeanne d’Arc-Land gelegen ist, und dass es, Dank dem Kriege und den Requisitionen, unmöglich war, in der ganzen Stadt einen Wagen aufzutreiben.
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Die Partie selber aufzugeben schien mir untunlich, ich hätte jede Mühe und jeden Preis daran gesetzt. Endlich, am Nachmittage des zweiten Tages, hieß es: Madame Grosjean hat noch einen Wagen. Ich atmete auf. In einem schattigen Hinterhause, dicht neben der Kathedrale, fand ich die genannte Dame, die bei zurückgeschlagenen Gardinen in einem großen Himmelbette saß.
Sie war krank, abgezehrt, hatte aber die klaren, klugen Augen, die man so oft bei hektischen Personen findet, und die nie eines Eindrucks verfehlen. Wir unterhandelten in Gegenwart zweier Gevatterinnen, die mindestens eben so gesund waren, wie Madame Grosjean krank.
Das Geschäftliche arrangierte sich leicht, nur ein Übelstand blieb, an dem auch jetzt noch die Partie zu scheitern drohte: das einzig vorhandene Gefährt, ein char à banc, war nämlich zerbrochen und Mr. Jacques, Schmied und Stellmacher, hatte erklärt, überbürdet mit Arbeit, die Reparatur nicht machen, keinesfalls aber den Wagen abholen lassen zu können.
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