09.04.2018, 13:46
Nun trug sich's zu, dass die älteste Prinzessin, Tochter des Vaters dieser Köchin, sich vermählte und eine königliche Hochzeit ausgerichtet werden sollte, da wurde man Rates, die weit gerühmte Köchin an den Hof zu berufen, dass sie mit ihrer Kunst dem Feste die Krone aufsetze.
Die Herren am königlichen Hofe, Marschälle, Erbschenken, Erbtruchsesse, Zeremonienmeister, Kammerherren und sonstige Exzellenzen, teilten sämtlich nicht jene Ansicht, die einst ihr allergnädigster Herr, der König, ausgesprochen hatte, dass essen und trinken nicht allerweg notwendig sei, und dass es in das Gemeine herabziehe, vielmehr lobten sie alle gute Schmause neben feinen Weinen und huldigten, im stillen mindestens, dem alten wahren Sprichworte: Essen und trinken hält Leib und Seele zusammen.
Das Hochzeitsmahl war köstlich bereitet, auch fehlte dabei nicht das Lieblingsgericht des Königes, welches der Erbtruchsess ganz besonders bestellt hatte, und als das Mahl gehalten ward, kam eine Speise nach der andern auf den Tisch und wurde hoch belobt.
Endlich kam auch die Leibspeise des Königes und ward ihm zuerst dargeboten. Aber als er sie kostete, fand er sie völlig unschmackhaft, seine heiteren Mienen verfinsterten sich, und er sprach zum hinter seinem goldenen Armstuhle stehenden ersten Kämmerlinge: „Dieses Gericht ist ganz verdorben! Das ist sehr fatal, lasse die Schüssel nicht weitergeben und rufe mir die Köchin herein!“
Die Herren am königlichen Hofe, Marschälle, Erbschenken, Erbtruchsesse, Zeremonienmeister, Kammerherren und sonstige Exzellenzen, teilten sämtlich nicht jene Ansicht, die einst ihr allergnädigster Herr, der König, ausgesprochen hatte, dass essen und trinken nicht allerweg notwendig sei, und dass es in das Gemeine herabziehe, vielmehr lobten sie alle gute Schmause neben feinen Weinen und huldigten, im stillen mindestens, dem alten wahren Sprichworte: Essen und trinken hält Leib und Seele zusammen.
Das Hochzeitsmahl war köstlich bereitet, auch fehlte dabei nicht das Lieblingsgericht des Königes, welches der Erbtruchsess ganz besonders bestellt hatte, und als das Mahl gehalten ward, kam eine Speise nach der andern auf den Tisch und wurde hoch belobt.
Endlich kam auch die Leibspeise des Königes und ward ihm zuerst dargeboten. Aber als er sie kostete, fand er sie völlig unschmackhaft, seine heiteren Mienen verfinsterten sich, und er sprach zum hinter seinem goldenen Armstuhle stehenden ersten Kämmerlinge: „Dieses Gericht ist ganz verdorben! Das ist sehr fatal, lasse die Schüssel nicht weitergeben und rufe mir die Köchin herein!“
Fredeswind Märchenschatztruhe
Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe
"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)