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Fredeswinds Märchenschatztruhe
Über "Die Regentrude" würde ich mich auch riesig freuen! Smile
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(20.12.2020, 17:44)Floranja89 schrieb: Das war so prompt, dass wir anderen gar keine Chance hatten. Ohnmacht Ohnmacht

Na, wenn ich doch ausnahmsweise mal ein Märchen kenne... Oops

Hab ich jetzt was gewonnen?
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Der kleine Häwelmann


(frei nach Theodor Storm)


Es war einmal ein kleiner Junge, der hieß Häwelmann. Des nachts schlief er in einem Rollenbett und auch des nachmittags, wenn er müde war; wenn er aber nicht müde war, so musste seine Mutter ihn darin in der Stube umherfahren, und davon konnte er nie genug bekommen.

   



Nun lag der kleine Häwelmann eines nachts in seinem Rollenbett und konnte nicht einschlafen; die Mutter aber schlief schon lange neben ihm in ihrem großen Himmelbett. „Mutter“, rief der kleine Häwelmann, „ich will fahren!“ Und die Mutter langte im Schlaf mit dem Arm aus dem Bett und rollte die kleine Bettstelle hin und her, und wenn ihr der Arm müde werden wollte, so rief der kleine Häwelmann: „Mehr, mehr!“, und dann ging das Rollen wieder von vorne an. Endlich aber schlief sie gänzlich ein; und so viel Häwelmann auch schreien mochte, sie hörte es nicht; es war rein vorbei.

   



Da dauerte es nicht lange, so sah der Mond in die Fensterscheiben, der gute alte Mond, und was er da sah, war so possierlich, dass er sich erst mit seinem Pelzärmel über das Gesicht fuhr, um sich die Augen auszuwischen; so etwas hatte der alte Mond all sein Lebtag nicht gesehen. 

   
Fredeswind Märchenschatztruhe

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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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(20.12.2020, 18:52)JTD schrieb:
(20.12.2020, 17:44)Floranja89 schrieb: Das war so prompt, dass wir anderen gar keine Chance hatten. Ohnmacht Ohnmacht

Na, wenn ich doch ausnahmsweise mal ein Märchen kenne... Oops

Hab ich jetzt was gewonnen?

Alles gut. Trösten
Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
aber du kannst neu anfangen und das Ende ändern.

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(20.12.2020, 18:50)JTD schrieb: Über "Die Regentrude" würde ich mich auch riesig freuen! Smile

Du wirst lachen! Habe ich auch schon im Visier gehabt. Hatte sogar den Text schon kopiert, um es in Abschnitte aufzuteilen. Das ist ein wunderschönes Märchen aber dummerweise ein Kunstmärchen, d. h. es ist alles so ausführlich blumig bunt, fantastisch und märchenhaft beschrieben, da habe ich beim Lesen festgestellt, dass ich das, mit meinen momentanen Möglichkeiten, nicht fotografieren kann. Es käme für mich nur gekürzt in Frage. Ich müsste stellenweise viel rauskürzen und mich nur auf die Handlung beschränken. Das will ich eigentlich nicht, weil das den Reiz des Märchens irgendwie kaputt macht und auch deshalb vielleicht enttäuschen würde, besonders dann, wenn jemand dieses Märchen kennt. Genauso geht es mir z. B. mit "Die Schneekönigin" vom Andersen. 
Aber es gibt ja noch andere Märchen. Vielleicht in ferner Zukunft einmal, falls ich mal soviel Zeit habe eine Kürzung der Regentrude in einer für mich zufriedenstellenden Art und Weise hinzubekommen.

LG von der Märchenfee Fredeswind   fee
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Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Da war der kleine Häwelmann mit offenen Augen in seinem Rollenbett und hielt das eine Beinchen wie einen Mastbaum in die Höhe. Sein kleines Hemd hatte er ausgezogen und hing es wie ein Segel an seiner kleinen Zehe auf.

   



Dann nahm er ein Hemdzipfelchen in jede Hand und fing mit beiden Backen an zu blasen. Und allmählich, leise, leise, fing es an zu rollen, über den Fußboden, dann die Wand hinauf. Dann kopfüber die Decke entlang und dann die andere Wand wieder hinunter. 

   



„Mehr, mehr!“, schrie Häwelmann, als er wieder auf dem Boden war; und dann blies er wieder seine Backen auf, und dann ging es wieder kopfüber und kopfunter. Es war ein großes Glück für den kleinen Häwelmann, dass es gerade Nacht war und die Erde auf dem Kopf stand; sonst hätte er doch gar zu leicht den Hals brechen können.

   



  
Als er drei Mal die Reise gemacht hatte, guckte der Mond ihm plötzlich ins Gesicht. „Junge“, sagte er, „hast du noch nicht genug?“ „Nein“, schrie Häwelmann, „Mehr, mehr! Mach mir die Tür auf! Ich will durch die Stadt fahren; alle Menschen sollen mich fahren sehen.“ „Das kann ich nicht“, sagte der gute Mond; aber er ließ einen langen Strahl durch das Schlüsselloch fallen; und darauf fuhr der kleine Häwelmann zum Haus hinaus.


   
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Auf der Straße war es ganz still und einsam. Die hohen Häuser standen im hellen Mondschein und glotzten mit ihren schwarzen Fenstern recht dumm in die Stadt hinaus; aber die Menschen waren nirgends zu sehen. Es rasselte recht, als der kleine Häwelmann in seinem Rollenbette über das Straßenpflaster fuhr; und der gute Mond ging immer neben ihm und leuchtete.

   



So fuhren sie Straßen aus, Straßen ein; aber die Menschen waren nirgends zu sehen. Als sie bei der Kirche vorbei kamen, da krähte auf einmal der große goldene Hahn auf dem Glockenturm. Sie hielten still. „Was machst du da?“, rief der kleine Häwelmann hinauf.

   



„Ich krähe zum ersten Mal!“, rief der goldene Hahn herunter. „Wo sind denn die Menschen?“, rief der kleine Häwelmann hinauf. „Die schlafen“, rief der goldene Hahn herunter, „wenn ich zum dritten Mal krähe, dann wacht der erste Mensch auf.“

   



Das dauert mir zu lange“, sagte Häwelmann, „ich will in den Wald fahren, alle Tiere sollen mich fahren sehen!“„Junge“, sagte der gute alte Mond, „hast du noch nicht genug?“ „Nein!“, schrie Häwelmann, „mehr, mehr! Leuchte, alter Mond, leuchte!“ Und damit blies er die Backen auf, und der gute alte Mond leuchtete, und so fuhren sie zum Stadttor hinaus und übers Feld und in den dunkeln Wald hinein.

   
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Der gute Mond hatte große Mühe, zwischen den vielen Bäumen durchzukommen; mitunter war er ein ganzes Stück zurück, aber er holte den kleinen Häwelmann doch immer wieder ein. Im Walde war es still und einsam; die Tiere waren nicht zu sehen; weder die Hirsche noch die Hasen, auch nicht die kleinen Mäuse. So fuhren sie immer weiter, durch Tannen und Buchenwälder, bergauf und bergab.

   



Der gute Mond ging nebenher und leuchtete in alle Büsche; aber die Tiere waren nicht zu sehen; nur eine kleine Katze saß oben in einem Eichbaum und funkelte mit den Augen. Da hielten sie still. „Das ist der kleine Hinze!“, sagte Häwelmann, „ich kenne ihn wohl; er will die Sterne nachmachen.“ Und als sie weiter fuhren, sprang die kleine Katze mit von Baum zu Baum.

   



Was machst du da?“, rief der kleine Häwelmann hinauf. „Ich illuminiere!“, rief die kleine Katze herunter. „Wo sind denn die andern Tiere?“, rief der kleine Häwelmann hinauf. „Die schlafen!“, rief die kleine Katze herunter und sprang wieder einen Baum weiter, „horch nur, wie sie schnarchen!“

   
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Hallo Irmtraud,

"Der kleine Häwelmann" ist ja auch alles andere als leicht umzusetzen - aslo besonders toll, wie Du das hinkriegst! daumen daumen daumen
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(23.12.2020, 21:49)JTD schrieb: Hallo Irmtraud,

"Der kleine Häwelmann" ist ja auch alles andere als leicht umzusetzen - aslo besonders toll, wie Du das hinkriegst! daumen daumen daumen

Danke Danke Rotwerd Rotwerd

Stimmt! Ist nicht so leicht gewesen es umzusetzen, und irgendwie bin ich mit den Mondszenen auf der Erde nicht wirklich zufrieden. 

Fröhliche Weihnachten!
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LG von der Märchenfee Fredeswind   fee
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