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Er drang in sie und ließ ihr keinen Frieden, aber er konnte nichts aus ihr herausbringen. Da sprach er: „Wenn du es mir nicht sagen willst, so klag dem Eisenofen da dein Leid“, und ging fort. Da kroch sie in den Eisenofen, fing an zu jammern und zu weinen.
Sie, schüttete ihr Herz aus und sprach: „Da sitze ich nun von aller Welt verlassen, und bin doch eine Königstochter, und eine falsche Kammerjungfer hat mich mit Gewalt dahingebracht, dass ich meine königlichen Kleider habe ablegen müssen, und hat meinen Platz bei meinem Bräutigam eingenommen, und ich muss als Gänsemagd gemeine Dienste tun. Wenn das meine Mutter wüsste, das Herz im Leib tät ihr zerspringen.“
Der alte König stand aber außen an der Ofenröhre, lauerte ihr zu und hörte, was sie sprach. Der alte König rief seinen Sohn und offenbarte ihm, dass er die falsche Braut hätte: die wäre bloß ein Kammermädchen, die wahre aber stände hier, als die gewesene Gänsemagd.
Der junge König war herzensfroh, als er ihre Schönheit und Tugend erblickte, und ein großes Mahl wurde angestellt, zu dem alle Leute und guten Freunde gebeten wurden.
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Obenan saß der Bräutigam, die Königstochter zur einen Seite und die Kammerjungfer zur anderen, aber die Kammerjungfer war verblendet und erkannte jene nicht mehr in dem glänzenden Schmuck.
Als sie nun gegessen und getrunken hatten und guten Mutes waren, gab der alte König der Kammerfrau ein Rätsel auf, was eine solche wert wäre, die den Herrn so und so betrogen hätte, erzählte damit den ganzen Verlauf und fragte: „Welches Urteil ist diese würdig?“
Da sprach die falsche Braut: „Die ist nichts Besseres wert, als dass sie splitternackt ausgezogen und in ein Fass gesteckt wird, das inwendig mit spitzen Nägeln beschlagen ist; und zwei weiße Pferde müssen vorgespannt werden, die sie Gasse auf, Gasse ab zu Tode schleifen.“ „Das bist du“, sprach der alte König, „und hast dein eigen Urteil gefunden, und danach soll dir widerfahren.“
Und als das Urteil vollzogen war, vermählte sich der junge König mit seiner rechten Gemahlin, und beide beherrschten ihr Reich in Frieden und Seligkeit.
ENDE
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Ich danke Dir vielmals für dieses wunderschöne Märchen. Ich habe mich sehr darüber gefreut.
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08.12.2019, 09:44
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.12.2019, 19:08 von PlayRay.)
Und noch ein grosses Danke!
Dieses Märchen hat mich als Kind schon nachhaltig beeindruckt. Besonders der sprechende Pferdekopf, dessen Verse mir nicht mehr aus dem Kopf gingen.
Damals gab es Märchenhörspiele auf Schallplatten, die meist nur ein grosses, detailreiches Bild zum Ton beisteuerten.
Deine Werke, liebe Märchenfee, vermitteln die Geschichten besonders intensiv und auf unnachahmliche Weise. Du verstehst es meisterhaft, den jeweiligen Buchtext mit immer neuen Bildern dem Leser gleichsam "vor Augen zu führen". Zusammen ist das die optimale Kombination. Damit stehst Du genau in der Tradition der grossen Märchenerzähler. Denn die ursprünglich mündlich überlieferte Geschichten wurden ja nicht wie eine amtliche Bekanntmachung verlesen, sondern blieben gerade auch durch die Kunst des Vortrages in Erinnerung.
Das wird auch an deiner epischen Umsetzung des Gefangenschaftsberichts von Fontane deutlich. Eigentlich eine spannende Reportage, die aber, weil aus uralten Zeiten (kurz vor dem Wilhelminischen Kaiserreich) stammend, längst in der Mottenkiste der Literatur gelandet war. Du hast sie wieder eindrucksvoll zum Leben erweckt. Ansonsten hätte ich sie nie gelesen und damit wirklich etwas verpasst.
Hoffentlich öffnet sich deine Schatztruhe im nächsten Jahr wieder
BTW: damals habe ich mich immer gefragt, was nach der königlichen Hochzeit aus Falada geworden ist...
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Danke!
Zum letzten Märchen, wieder einmal wunderbar umgesetzt und bebildert.
Zimperlich waren die Menschen wohl damals nicht als strafe in ein Fass mit Nägeln.... na ja ist wohl verdient.
Zu Fountain:
Endlich habe ich es geschafft deine Geschichte zu Ende zu lesen! Und es hat sich gelohnt so lange damit zu warten bis ich endlich vernünftig Zeit dazu habe. So mal eben zwischendurch das wäre der Geschichte nicht gerecht geworden.
Ich habe die Geschichte wirklich sehr genossen. Deine Arbeit ist Technisch absolut klasse geworden. Du hat mir mit der Geschichte die alte Literatur die ich nie und nimmer gelesen hätte nahe gebracht. Vielen Dank!!!!
Interessant fand ich den Umgang mit den Gefangenen, Krieg ist doch etwas sehr unmenschliches selbst zu Fontaines Zeiten. Aber wenn der Gegner am Boden liegt dann erkannt man dies an und verhält sich ordentlich. Ob das bei den unteren Diensträngen auch so war weiß ich natürlich nicht. Finde es aber sehr interessant.
Ein ganz roter Applaus auch für die Umsetzung 383 Bilder (hoffe ich habe das noch richtig in Erinnerung) dazu noch der Text und das in zweieinhalb Monaten! Respekt das ist ein Riesen Arbeit.
Also Nichteinhaltung DANKE für diene Geschichten!!!
Sören
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09.12.2019, 13:53
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.12.2019, 13:54 von Fredeswind.)
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09.12.2019, 14:37
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.12.2019, 15:03 von Fredeswind.)
(08.12.2019, 09:44)PlayRay schrieb: Und noch ein grosses Danke!
Dieses Märchen hat mich als Kind schon nachhaltig beeindruckt. Besonders der sprechende Pferdekopf, dessen Verse mir nicht mehr aus dem Kopf gingen.
Damals gab es Märchenhörspiele auf Schallplatten, die meist nur ein grosses, detailreiches Bild zum Ton beisteuerten.
Deine Werke, liebe Märchenfee, vermitteln die Geschichten besonders intensiv und auf unnachahmliche Weise. Du verstehst es meisterhaft, den jeweiligen Buchtext mit immer neuen Bildern dem Leser gleichsam "vor Augen zu führen". Zusammen ist das die optimale Kombination. Damit stehst Du genau in der Tradition der grossen Märchenerzähler. Denn die ursprünglich mündlich überlieferte Geschichten wurden ja nicht wie eine amtliche Bekanntmachung verlesen, sondern blieben gerade auch durch die Kunst des Vortrages in Erinnerung.
Das wird auch an deiner epischen Umsetzung des Gefangenschaftsberichts von Fontane deutlich. Eigentlich eine spannende Reportage, die aber, weil aus uralten Zeiten (kurz vor dem Wilhelminischen Kaiserreich) stammend, längst in der Mottenkiste der Literatur gelandet war. Du hast sie wieder eindrucksvoll zum Leben erweckt. Ansonsten hätte ich sie nie gelesen und damit wirklich etwas verpasst.
Hoffentlich öffnet sich deine Schatztruhe im nächsten Jahr wieder
BTW: damals habe ich mich immer gefragt, was nach der königlichen Hochzeit aus Falada geworden ist...
Hallo PlayRay!
Vielen lieben Dank für dein außerordentliches Lob.
Es macht mich stolz solche Worte zu lesen. Ich habe schon als Kind gerne Märchen gelesen und gehört und während meiner Kinder- und Jugendzeit Märchenbücher gehortet und keines davon hergegeben.
Märchen von Grimm und Bechstein haben mich von klein auf begleitet, denn Vater las uns abends vor dem Schlafengehen immer etwas vor. So haben wir es auch bei unseren Kindern gemacht. Als sie dann aus dem Vorlesealter heraus waren, habe ich mich auch eine ganze Weile nicht mehr damit beschäftigt, habe aber vieles, was von playmobil märchenmäßig herauskam gesammelt. Und 2009 war eine Prinzessin mit einem Rosenkleid dabei. Diese Figur war der Auslöser, dass ich mein erstes Märchen inszenierte 'Dornröschen'. Damit entdeckte ich eigentlich die Märchen erst richtig wieder und seitdem (10 Jahre), hat mich das Inszenieren von Märchen mit Playmobil nicht mehr losgelassen. Es ist immer wieder eine Herausforderung und manch ein Märchen blieb eine ganze Weile liegen, bis ich für eine bestimmte Szene die passende/rettende Idee hatte. Um so mehr freut es mich, dass du das zu schätzen weißt und hoffe, dass auch du hier sämtliche Märchen wieder entdecken kannst (und ich habe hoffentlich einen treuen Leser mehr ).
Mit Fontane war das eine ganz eigene Sache. Ich habe schon vieles von Fontane gelesen, aber dieses Buch hatte und kannte ich auch noch nicht. Wie es dazu kam, dass es in meine Schatztruhe aufgenommen wurde, hast du ja sicher auch gelesen. Als ich Mai mein 10-jähriges Playmobil-Märchenjubiläum feierte, wollte ich etwas ganz besonderes in Szene setzen, hatte aber keinen blassen Schimmer was. Die Fontanefigur aus Neruppin zum 200. Geburtstag Fontanes hatte ich zwar schon, hätte aber selbst nie geglaubt, dass ich mit dieser Figur inszenieren würde. Eigentlich hat mich diese Kriegs-Geschichte regelrecht überrollt. Ich habe es auch überhaupt nicht erwartet, dass mich diese Geschichte so faszinieren würde, dass ich sie in Playmobil umsetzen würde. Es ist einfach passiert. Und es hat mir einen riesigen Spaß gemacht. Keine Ahnung, ob ich jemals wieder etwas inszenieren werde, was mich so gefesselt hat.
Ganz ehrlich: ich hätte die Geschichte wohl auch nicht gelesen, der Titel allein hätte mich vielleicht schon abgestoßen, aber der Zufall hat es anders bestimmt.
Meine Märchenschatztruhe wird sich auch im nächsten Jahr wieder öffnen, mit neuen und mit alten Märchen, von letzteren gibt es noch viele die ich einstellen werde, hier sind noch ca. 6 Jahre alte Märchen nachzuholen.
LG von der Märchenfee Fredeswind
NS.: Tja, was mag aus Faladas Kopf geworden sein , das können wir selber weiterspinnen. Vielleicht hat es sich wieder, nachdem das Unrecht gesühnt war, in das komplette Pferd zurückverwandelt und wurde zum treuen Wegbegleiter des jungen Königspaares, wer weiß! Das würde mir persönlich am besten gefallen.
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(08.12.2019, 18:58)Aquarius schrieb: Danke!
Zum letzten Märchen, wieder einmal wunderbar umgesetzt und bebildert.
Zimperlich waren die Menschen wohl damals nicht als strafe in ein Fass mit Nägeln.... na ja ist wohl verdient.
Zu Fountain:
Endlich habe ich es geschafft deine Geschichte zu Ende zu lesen! Und es hat sich gelohnt so lange damit zu warten bis ich endlich vernünftig Zeit dazu habe. So mal eben zwischendurch das wäre der Geschichte nicht gerecht geworden.
Ich habe die Geschichte wirklich sehr genossen. Deine Arbeit ist Technisch absolut klasse geworden. Du hat mir mit der Geschichte die alte Literatur die ich nie und nimmer gelesen hätte nahe gebracht. Vielen Dank!!!!
Interessant fand ich den Umgang mit den Gefangenen, Krieg ist doch etwas sehr unmenschliches selbst zu Fontaines Zeiten. Aber wenn der Gegner am Boden liegt dann erkannt man dies an und verhält sich ordentlich. Ob das bei den unteren Diensträngen auch so war weiß ich natürlich nicht. Finde es aber sehr interessant.
Ein ganz roter Applaus auch für die Umsetzung 383 Bilder (hoffe ich habe das noch richtig in Erinnerung) dazu noch der Text und das in zweieinhalb Monaten! Respekt das ist ein Riesen Arbeit.
Also Nichteinhaltung DANKE für diene Geschichten!!!
Sören
Hallo Sören,
Gern geschehen!
Naja, Grimms Märchen sind einmal oft grausam, da bildet dieses eben keine Ausnahme.
Schön, dass du dir die Zeit genommen hast, den Fontane in Ruhe bis zum Ende zu lesen.
Und es ist schon erstaunlich, wie so eine alte Geschichte faszinieren kann. Da stehst du sicher nicht allein, die meisten meiner Leser/innen hätten diese Geschichte auch nie gelesen. Umso mehr freut es mich, dass ich euch mit dieser Erzählung hier erreichen konnte. Ich hätte das ja selber nie geglaubt. Es war ein Experiment, und es scheint gelungen zu sein.
Ein extra Dankeschön noch für das Lob zu meiner Umsetzung, du hast es richtig in Erinnerung: 2 1/2 Monate Arbeit und über 380 Bilder.
LG von der Märchenfee Fredeswind
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21.01.2020, 18:28
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.01.2020, 19:36 von Fredeswind.)
Liebe Märchenfreunde,
ich bin noch nicht dazu gekommen ein neues Märchen zu inszenieren, die Sortierung meiner Westernsachen aus den 70er Jahren hat mich davon abgehalten. Aber ich habe noch genügend alte Märchen für euch. Heute geht es hier mal wieder weiter. Das Märchen entstand im Jahre 2011.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Schmökern!
LG von der Märchenfee Fredeswind
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