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Fredeswinds Märchenschatztruhe
Als er in ihr Zimmer kam, sprach die Königstochter: „Nimm dein Hütchen ab, es ziemt sich nicht, dass du es vor mir aufbehältst.“ Er antwortete wieder: „Ich darf nicht, ich habe einen grindigen Kopf.“ Sie griff aber nach dem Hütchen und zog es ab, da kamen seine goldenen Haare darunter hervor, dass es prächtig anzusehen war. Er wollte fortspringen, aber sie hielt ihn am Arm und gab ihm eine Handvoll Dukaten.

   



Er ging damit fort, achtete aber des Goldes nicht, sondern brachte es dem Gärtner und sprach: „Ich schenke es deinen Kindern, die können damit spielen.“ Den anderen Tag rief ihm die Königstochter abermals zu, er sollte ihr einen Strauß Feldblumen bringen, und als er damit eintrat, grapste sie gleich nach seinem Hütchen und wollte es ihm wegnehmen, aber er hielt es mit beiden Händen fest.

   



 Sie gab ihm wieder eine Handvoll Dukaten, aber er wollte sie nicht behalten und gab sie dem Gärtner als Spielwerk für seine Kinder. Den dritten Tag ging's nicht anders, sie konnte ihm sein Hütchen nicht wegnehmen, und er wollte ihr Gold nicht.

   




 Nicht lange danach ward das Land mit Krieg überzogen. Der König sammelte sein Volk und wusste nicht, ob er dem Feinde, der übermächtig war und ein großes Heer hatte, Widerstand leisten könne. Da sagte der Gärtnerjunge: „Ich bin herangewachsen und will mit in den Krieg ziehen, gebt mir nur ein Pferd.“

   
Fredeswind Märchenschatztruhe

Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe


"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Die anderen lachten und sprachen: „Wenn wir fort sind, so suche dir eins; wir wollen dir eins im Stall zurücklassen.“ Als sie ausgezogen waren, ging er in den Stall und zog das Pferd heraus; es war an einem Fuße lahm und hinkte. Dennoch setzte er sich auf und ritt fort nach dem dunklen Wald.

   



Als er an den Rand des Waldes gekommen war, rief er dreimal: „Eisenhans!“, so laut, dass es durch die Bäume schallte. Gleich darauf erschien der wilde Mann und sprach: „Was verlangst du?“  „Ich verlange ein starkes Ross, denn ich will in den Krieg ziehen.“  „Das sollst du haben und noch mehr als du verlangst.“

   



Dann ging der wilde Mann in den Wald zurück, und es dauerte nicht lange, so kam ein Stallknecht aus dem Walde und führte ein Ross herbei, das schnaubte aus seinen Nüstern und war kaum zu bändigen. Und hinterher folgte eine große Schar Kriegsvolk, ganz in Eisen gerüstet, und ihre Rüstungen und Waffen blitzten in der Sonne.

   




Der Jüngling übergab dem Stallknecht sein dreibeiniges Pferd, bestieg das andere und ritt vor der Schar her. Als er sich dem Schlachtfeld näherte, war schon ein großer Teil von des Königs Leuten gefallen, und es fehlte nicht viel, so mussten die übrigen weichen. Da jagte der Jüngling mit seiner eisernen Schar heran, fuhr wie ein Wetter über die Feinde und schlug alles nieder, was sich ihm widersetzte.

   



Sie wollten fliehen, aber der Jüngling saß ihnen auf dem Nacken und ließ nicht ab, bis kein Mann mehr übrig war. Statt aber zu dem König zurückzukehren, führte er seine Schar auf Umwegen wieder zu dem Walde und rief den Eisenhans heraus. „Was verlangst du?“, fragte der wilde Mann. „Nimm mein Ross und deine Schar zurück und gib mir mein dreibeiniges Pferd wieder.“ Es geschah alles, was er verlangte, dann ritt er auf seinem dreibeinigen Pferde heim.

   
Fredeswind Märchenschatztruhe

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Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Als der König wieder in sein Schloss kam, ging ihm seine Tochter entgegen und wünschte ihm Glück zu seinem Siege. „Ich bin es nicht, der den Sieg davongetragen hat“, sprach er, „sondern ein fremder Ritter, der mir mit seiner Schar zu Hilfe kam.“ Die Tochter wollte wissen, wer der fremde Ritter wäre, aber der König wusste es nicht und sagte: „Er hat die Feinde verfolgt, und ich habe ihn nicht wiedergesehen.“

     



Sie erkundigte sich bei dem Gärtner nach seinem Jungen; der lachte aber und sprach: „Eben ist er auf seinem dreibeinigen Pferde heimgekommen, und die anderen haben gespottet und gerufen: 'Da kommt unser Hinkebein wieder an!' Sie fragten auch: 'Hinter welcher Hecke hast du gelegen und geschlafen?' Er aber sprach: 'Ich habe das Beste getan, und ohne mich wäre es schlecht gegangen.' Da ward er noch mehr ausgelacht.

   



Der König sprach zu seiner Tochter: „Ich will ein großes Fest ansagen lassen, das drei Tage währen soll, und du sollst einen goldenen Apfel werfen; vielleicht kommt der Unbekannte herbei.“ Als das Fest verkündet war, ging der Jüngling hinaus zu dem Walde und rief den Eisenhans.

   



„Was verlangst du?“, fragte er. „Dass ich den goldenen Apfel der Königstochter fange.“  „Es ist so gut, als hättest du ihn schon.“, sagte der Eisenhans; „du sollst auch eine rote Rüstung dazu haben und auf einem stolzes Pferd reiten.“ Als der Tag kam, sprengte der Jüngling heran, stellte sich unter die Ritter und ward von niemand erkannt.

   



Die Königstochter trat hervor und warf den Rittern einen goldenen Apfel zu, aber keiner fing ihn als er allein; sobald er ihn aber hatte, jagte er davon. Am zweiten Tag hatte ihn der Eisenhans als weißen Ritter ausgerüstet und ihm einen Schimmel gegeben. Abermals fing er allein den Apfel, verweilte aber keinen Augenblick, sondern jagte damit fort.

   
Fredeswind Märchenschatztruhe

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Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Hihi, ich glaube, dem sind die Äpfel lieber, als die Königstochter. Grinsen Kicher
Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
aber du kannst neu anfangen und das Ende ändern.

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Der König ward bös' und sprach: „Das ist nicht erlaubt, er muss vor mir erscheinen und seinen Namen nennen.“ Er gab den Befehl, wenn sich der Ritter, der den Apfel gefangen habe, wieder davonmachte, so sollte man ihm nachsetzen, und wenn er nicht gutwillig zurückkehrte, auf ihn hauen und stechen.

   



Am dritten Tag erhielt er vom Eisenhans eine schwarze Rüstung und einen Rappen und fing auch wieder den Apfel. Als er aber damit fortjagte, verfolgten ihn die Leute des Königs, und einer kam ihm so nahe, dass er ihm mit der Spitze des Schwertes das Bein verwundete. Er entkam ihm jedoch, aber sein Pferd sprang so gewaltig, dass ihm der Helm vom Kopfe fiel, und sie konnten sehen, dass er goldene Haare hatte. Sie ritten zurück und meldeten dem König alles.

   



Am anderen Tag fragte die Königstochter den Gärtner nach seinem Jungen. „Er arbeitet im Garten; der wunderliche Kauz ist auch bei dem Feste gewesen und erst gestern abend wiedergekommen; er hat auch meinen Kindern drei goldene Äpfel gezeigt, die er gewonnen hat.“

   



Der König ließ ihn vor sich fordern, und er erschien und hatte wieder sein Hütchen auf dem Kopfe. Aber die Königstochter ging auf ihn zu und nahm es ihm ab, und da fielen seine goldenen Haare herab, und er war so schön, dass alle erstaunten. „Bist du der Ritter gewesen, der jeden Tag zu dem Feste gekommen ist, immer in einer anderen Farbe, und der die drei goldenen Äpfel gewonnen hat?“, fragte der König. „Ja“, antwortete er, „und da sind die Äpfel“, holte sie aus seiner Tasche und reichte sie dem König.

   
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Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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„Wenn Ihr noch mehr Beweise verlangt, so könnt Ihr die Wunde sehen, die mir Eure Leute geschlagen haben, als sie mich verfolgten. Aber ich bin auch der Ritter, der Euch zum Sieg über die Feinde verholfen hat.“  „Wenn du solche Taten verrichten kannst, so bist du kein Gärtnerjunge: sage mir, wer ist dein Vater?“

   



„Mein Vater ist ein mächtiger König, und des Goldes habe ich die Fülle und so viel ich nur verlange.“  „Ich sehe wohl“, sprach der König, „ich bin dir Dank schuldig, kann ich dir etwas zu Gefallen tun?“  „Ja“, antwortete er, „das könnt Ihr wohl, gebt mir Eure Tochter zur Frau.“ Da lachte die Jungfrau und sprach: „Der macht keine Umstände, aber ich habe schon an seinen goldenen Haaren gesehen, dass er kein Gärtnerjunge ist.“

   



Dann ging sie hin, küsste ihn und sie vermählten sich. Da kamen sein Vater und seine Mutter und waren in großer Freude, denn sie hatten schon alle Hoffnung aufgegeben, ihren lieben Sohn wiederzusehen.

   


 
Und als sie an der Hochzeitstafel saßen, da schwieg auf einmal die Musik. Die Türen gingen auf, und ein stolzer König trat herein mit großem Gefolge. Er ging auf den Jüngling zu, umarmte ihn und sprach: „Ich bin der Eisenhans und war in einen wilden Mann verwünscht, aber du hast mich erlöst. Alle Schätze, die ich besitze, sollen dein Eigentum sein.“

   




ENDE
Fredeswind Märchenschatztruhe

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Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Ein sehr schönes Märchen, das ich noch nicht kannte und sehr schön umgesetzt.... Danke dafür...... Danke Danke daumen
Phantasie ist wichtiger als Wissen, den Wissen ist begrenzt!!!

-Albert Einstein- Opi Opi Opi
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Thanks given by: FreiErfunden , Floranja89 , JTD , Fredeswind , kaendoo
Ach Fredeswind, wie herrlich, Love
was für ein schönes Märchen, tolle Bilder und schön erzählt! Hug
Habe ganz lieben Dank dafür, was für eine Arbeit von Dir, bin begeistert und hat mir viel Freude gebracht! Heart
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@all: Danke Danke Rotwerd Rotwerd 

Vielen Dank für eure Kommentare und Dankeschöns. Ich habe mich sehr gefreut.

 Elke

Da macht es nochmal so viel Spaß hier meine Märchen einzustellen.

LG von der Märchenfee Fredeswind   fee
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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Und mir macht es genau so viel Spaß, sie zu lesen! Danke
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