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Fredeswinds Märchenschatztruhe
Das ließ sich die junge Frau gefallen und verhieß also zu tun. Nun hatte der König aber einen Waffenträger am Hofe, der war dem Schneider hold, und hatte des Königs untreue Rede gehört, verfügte sich daher eilend zu dem jungen König und eröffnete ihm das schwere Urteil, das über ihn so eben jetzt ergangen und gefällt war, und bat ihn, er möge seines Leibes sich nach besten Kräften wehren.

   



Dem sagte der Schneider-König ob seines Warnens großen Dank, und er wisse wohl, was in dieser Sache zu tun sei. Wie nun die Nacht gekommen war, begab sich zu gewohnter Zeit der junge König mit seiner Gemahlin zur Ruhe und tat bald, als ob er schliefe. Da stand die Frau heimlich auf und öffnete die Tür, worauf sie sich wieder ganz still niederlegte.

   



Nach einer Weile begann der junge König wie im Schlafe zu reden, aber mit heller Stimme, dass die draußen vor der Kammer es wohl hören konnten: „Knecht, mache mir die Hosen - bletze (bletzen = flicken, ausbessern) mir - das Wams, oder ich will dir das Ellenmaß über die Ohren schlagen. Ich - hab sieben auf einen Streich - tot geschlagen - zwei Riesen hab ich tot geschlagen - das Einhorn hab ich gefangen - die Wildsau hab ich auch gefangen - sollt ich die fürchten, die draußen vor der Kammer stehen?“

   



Als die vor der Kammer solche Worte vernahmen, so flohen sie nicht anders, als jagten sie tausend Teufel, und keiner wollte der sein, der sich an den Schneider wagte. Und so war und blieb das tapfere Schneiderlein ein König all sein Lebetag und bis an sein Ende.

   


ENDE
Fredeswind Märchenschatztruhe

Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe


"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Stellt sich natürlich die Frage, ob die Königstochter doch noch ihren Gemahl, das Schneiderlein, lieben gelernt hat - die Meuchelmörder ins Ehegemach zu lassen, ist ja nun nicht gerade der beste Beginn für eine Ehe...  grübeln
Unbefugte sind nicht befugt, Unfug zu treiben! Opi 
  
Der Befugte        
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(14.09.2025, 11:27)JTD schrieb: Stellt sich natürlich die Frage, ob die Königstochter doch noch ihren Gemahl, das Schneiderlein, lieben gelernt hat - die Meuchelmörder ins Ehegemach zu lassen, ist ja nun nicht gerade der beste Beginn für eine Ehe...  grübeln

Ja, das habe ich mich auch gefragt.  grübeln Hoffen wir das Beste! 

Immer diese Verheiraterei: als Belohnung, aus Standesdünkeln, aus politischen Gründen..., 
selten aus Liebe.  Hug

LG von der Märchenfee Fredeswind  fee
Fredeswind Märchenschatztruhe

Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe


"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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(14.09.2025, 14:40)Fredeswind schrieb:
(14.09.2025, 11:27)JTD schrieb: Stellt sich natürlich die Frage, ob die Königstochter doch noch ihren Gemahl, das Schneiderlein, lieben gelernt hat - die Meuchelmörder ins Ehegemach zu lassen, ist ja nun nicht gerade der beste Beginn für eine Ehe...  grübeln

Ja, das habe ich mich auch gefragt.  grübeln Hoffen wir das Beste! 

Immer diese Verheiraterei: als Belohnung, aus Standesdünkeln, aus politischen Gründen..., 
selten aus Liebe.  Hug

LG von der Märchenfee Fredeswind  fee

Und wenn sich mal welche geliebt haben (z. B.: Schneewittchen, Rapunzel) wurde ihnen
das Leben schwer gemacht.  Weinen Weinen
Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
aber du kannst neu anfangen und das Ende ändern.

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Der Gevatter Tod

(Frei nach den Brüdern Grimm)


Es hatte ein armer Mann zwölf Kinder und musste Tag und Nacht arbeiten, damit er ihnen nur Brot geben konnte. Als nun das dreizehnte zur Welt kam, wusste er sich in seiner Not nicht zu helfen, lief hinaus auf die große Landstraße und wollte den ersten, der ihm begegnete, zu Gevatter bitten. 

   



Der erste, der ihm begegnete, das war der liebe Gott. Der wusste schon, was er auf dem Herzen hatte, und sprach zu ihm: „Armer Mann, du dauerst mich, ich will dein Kind aus der Taufe heben, will für es sorgen und es glücklich machen auf Erden.“ 

   



Der Mann sprach: „Wer bist du?“ „Ich bin der liebe Gott.“ „So begehr' ich dich nicht zu Gevatter“, sagte der Mann, „du gibst den Reichen und lässest den Armen hungern.“ Das sprach der Mann, weil er nicht wusste, wie weislich Gott Reichtum und Armut verteilt. Also wendete er sich von dem Herrn und ging weiter. 

   



Da trat der Teufel zu ihm und sprach: „Was suchst du? Willst du mich zum Paten deines Kindes nehmen, so will ich ihm Gold die Hülle und Fülle und alle Lust der Welt dazu geben.“ 

   
Fredeswind Märchenschatztruhe

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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Der Mann fragte: „Wer bist du?“ „Ich bin der Teufel.“ „So begehr' ich dich nicht zu Gevatter“, sprach der Mann, „du betrügst und verführst die Menschen.“

   



Er ging weiter; da kam der dörrbeinige Tod auf ihn zugeschritten und sprach: „Nimm mich zu Gevatter.“ Der Mann fragte: „Wer bist du?“  „Ich bin der Tod, der alle gleichmacht.“ Da sprach der Mann: „Du bist der Rechte, du holst den Reichen wie Armen ohne Unterschied, du sollst mein Gevattersmann sein.“

   



Der Tod antwortete: „Ich will dein Kind reich und berühmt machen; denn wer mich zum Freunde hat, dem kann's nicht fehlen.“ Der Mann sprach: „Künftigen Sonntag ist die Taufe, da stelle dich zur rechten Zeit ein.“ Der Tod erschien, wie er versprochen hatte, und stand ganz ordentlich Gevatter.

   
Fredeswind Märchenschatztruhe

Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe


"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Wieder eine tolle Erzählung, als ich Gevatter Tod las musste ich an die "Märschen von Beedle dem Barden" aus Harry Potter denken..... Cool 


Sag mal Irmtraut, haste schon mal daran gedacht, die nachzustellen..... grübeln 

Ich würde mich sehr darüber freuen...... Love  Würde bestimmt toll dargestellt von dir..... Cool
Phantasie ist wichtiger als Wissen, den Wissen ist begrenzt!!!

-Albert Einstein- Opi Opi Opi
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Thanks given by: Fredeswind , Floranja89 , FreiErfunden , JTD
(07.11.2025, 15:49)deskoenigsadmiral schrieb: Wieder eine tolle Erzählung, als ich Gevatter Tod las musste ich an die "Märschen von Beedle dem Barden" aus Harry Potter denken..... Cool 


Sag mal Irmtraut, haste schon mal daran gedacht, die nachzustellen..... grübeln 

Ich würde mich sehr darüber freuen...... Love  Würde bestimmt toll dargestellt von dir..... Cool

Danke

Das Buch habe ich, sollte ich mal wieder lesen. Bisher habe ich nicht daran gedacht, diese Märchen nachzustellen. 
Mal sehen, muss ich erst eine 'Machbarkeitsstudie' erstellen. Kicher Klingt blöd, aber manche Märchen sind nicht so ohne weiteres zu inszenieren, wie z. B. Märchen von H. C. Andersen oder Theodor Storm. Eine besonders große Herausforderung war 'Die Regentrude' (Theodor Storm). An der 'Schneekönigin' von Andersen oder 'Hinzelmeier' von Storm bin ich bisher gescheitert (die drei Märchen gehören zu der Gattung der Kunstmärchen,  Kunstmärchen – Wikipedia ).

LG von der Märchenfee Fredeswind   fee
Fredeswind Märchenschatztruhe

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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Immer wieder unfassbar was da für eine Arbeit drinsteckt und mit wieviel Liebe die Geschichten und Märchen umgesetzt sind.   Love
Kavalier
Köln

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