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Fredeswinds Märchenschatztruhe
(07.06.2019, 17:39)Aquarius schrieb:
(07.06.2019, 13:12)Fredeswind schrieb: Mir geht es da genauso, irgendwie hinterlässt das Märchen ein ungutes Gefühl. Hat mir auch nicht wirklich gefallen.

LG von der Märchenfee Fredeswind   fee

Aber trotzdem hat du uns es gezeigt und hast es nicht ausgelassen. Respekt!
Ich denke das Märchen ist durch die Zeit als es aufgeschrieben wurde geprägt wann das wohl war?
Danke Danke Rotwerd 

Die 'Kinder- und Hausmärchen' der Brüder Grimm wurden Anfang des 19. Jahrhunderts aufgezeichnet und zw. 1812 und 1822 , die 'Deutschen Sagen' zw. 1816 und 1818 herausgegeben. 
Vielleicht sollte man sich mal mehr mit dieser Zeit beschäftigen, um dem Sinn dieses Märchens näher auf den Grund zu gehen. 

LG von der Märchenfee Fredeswind  fee
Fredeswind Märchenschatztruhe

Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe


"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Meine lieben Märchenfreunde,

bevor ich in die alljährliche Sommerpause gehe, gibt es noch einmal ein Märchenrätsel.

Das Märchen ist dieses Mal von Ludwig Bechstein:

   


"Nach dem Tod ihres Vaters streiten zwei Geschwister darüber, wer später dessen Nachfolge antreten würde. Da sie sich nicht einig werden können, fragen sie ihre Mutter um Rat. Diese stellt ihnen daraufhin eine Aufgabe, wer diese zuerst erfüllen würde, werde dessen Nachfolger werden. Das wird dem einen Kind jedoch zum Verhängnis, es überlebt nicht."

Viel Spaß beim Raten! 


What Weiss nicht Wirr   Idee 

LG von der Märchenfee Fredeswind    fee
Fredeswind Märchenschatztruhe

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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Zu meiner Schande muss ich mich geschlagen geben. Rotwerd
Ich kenne das Märchen nicht und kann es noch nicht einmal einem Märchenmotiv zuordnen. What
Bin schon sehr gespannt!
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Handelt es sich um

"Das klagende Lied"?

grübeln
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(22.06.2019, 13:47)Artona schrieb: Zu meiner Schande muss ich mich geschlagen geben. Rotwerd
Ich kenne das Märchen nicht und kann es noch nicht einmal einem Märchenmotiv zuordnen. What
Bin schon sehr gespannt!
Danke Danke
Soso, du musstest dich geschlagen geben.  Trösten

Ist doch halb so schlimm. Man kann doch nicht alles kennen. 

LG von der Märchenfee Fredeswind  fee
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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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(24.06.2019, 08:51)Schoko-Queen schrieb: Handelt es sich um

"Das klagende Lied"?
grübeln


Herzlichen Glückwunsch! 

Du hast es erraten. Es ist das Märchen:



"Das klagenden Lied"



Kompliment! Das war ein Volltreffer!
Kavalier Kavalier Kavalier



LG von der Märchenfee Fredeswindfee
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Das klagende Lied 

(frei nach Ludwig Bechstein)


Es war einmal ein König, der starb und hinterließ seine Frau, die Königin, und zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Die Tochter war aber ein Jahr älter als der Sohn.

   




Und eines Tages stritten die beiden Königskinder miteinander, welches von ihnen beiden König werden sollte, denn der Bruder sagte: „Ich bin ein Prinz, und wenn Prinzen da sind, kommen Prinzessinnen nicht zur Regierung.“

   



Die Tochter aber sprach dagegen: „Ich bin die erstgeborene und älteste, mir gebührt der Vorrang.“ Beides, was die Kinder da sagten, sagten sie in aller Unschuld und hatten die Worte nur so aufgeschnappt von dem Hofgesinde, ohne den Sinn so recht eigentlich zu verstehen.

   



Da sie nun über ihren Streit nicht einig wurden, so gingen sie miteinander zur Mutter und fragten diese: „Sage, liebe Mutter, welches von uns beiden wird dereinst König werden?“ Diese Frage betrübte die Mutter, denn es blickte der Keim der Herrschsucht durch dieselbe, die nicht wurzeln soll im Gemüte eines Kindes. 

   
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Sie antwortete: „Liebe Kinder! Seht einmal hier das schöne Blümlein recht genau an, und dann gehet in den Wald und suchet. Wer von euch beiden dieses Blümchen zuerst findet, der wird dereinst König werden.“ Die Kinder sahen sich voll Aufmerksamkeit das Blümchen an; sein Stängel war gestaltet wie ein Zepterlein und endete in einer halbaufgeschlossenen Lilie.

   



 Und die Kinder gingen ganz harmlos zusammen in den Wald und begannen zu suchen, und wie sie so suchten. 

   



So kamen sie bald auseinander, dass eins das andere aus den Augen verlor. Und da fand die kleine Prinzessin zuerst das Blümchen und freute sich darüber. 

   



Es sah sich nach dem Bruder um, der war aber nicht da. Und da dachte das Kind, er wird wohl bald kommen, ich will hier auf ihn warten. Es legte sich auf den weichen Rasen und in den kühlen Baumschatten.

   
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Es war so still im Walde, Käfer und Bienen summten bloß, und eine nahe Quelle murmelte leise, und der Himmel blickte tiefblau durch die grünen Baumwipfel herab auf den grünen Waldesrasen. Die kleine Prinzessin hatte ihr Blümchen in die Hand genommen, und weil es so still und sie ein wenig müde war, so entschlummerte sie in Gottes Namen.

   



Es dauerte nur eine kleine Weile, so kam der Bruder an die Waldstelle, wo seine Schwester schlief; er hatte aber das Blümchen, welches er suchte, nicht gefunden; und da sah er die Schwester am Boden liegen, süß schlummernd, und die hatte das Blümchen in ihrer Hand.

   



Da stiegen in des Prinzen Seele schwarze Gedanken auf, und Schreckliches kam ihm in den Sinn.„Ich muss König werden, ich!“, dachte er, „und die Schwester soll es nicht werden! Lieber will ich sie töten und will die Blume nehmen und damit heimgehen, und dann werde ich König.“

   



Ach, da hieß es recht: gedacht und getan. Der Prinz ermordete sein unschuldiges Schwesterlein im Schlafe, verscharrte es im Walde und deckte Erde darauf und Rasen auf die Erde, und kein Mensch erfuhr etwas von dieser bösen Tat.

   
Fredeswind Märchenschatztruhe

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Denn wie der Prinz nach Hause kam, so sagte er, seine Schwester sei im Walde von ihm hinweg und ihren eigenen Weg gegangen. Wie er die Blume gefunden gehabt, habe er den Rückweg nach Hause angetreten und geglaubt, sie sei auch schon nach Hause.

   



Und da sind viele Jahre hingegangen, und die alte Königin hat fort und fort getrauert über die verlorene Tochter, die sie im ganzen Walde fruchtlos suchen ließ, und hat sich den Tod gewünscht, weil sie selbst die geliebte Tochter fortgeschickt hatte.

   



Und als ihr Sohn nun die Jahre seiner Mündigkeit erreicht hatte, so ward er König.

   



Und nach manchem, manchem Jahre kam ein Hirtenknabe in jenen Wald, der hütete dort seine Herde und stocherte zum Zeitvertreibe und aus Langeweile mit seiner Schippe in dem Rasen herum, wie die Hirten öfter tun, die manches Mal Herzen und Namen und Kreuze in den grünen Rasen graben.

   
Fredeswind Märchenschatztruhe

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