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Fredeswinds Märchenschatztruhe
(20.09.2019, 19:51)Fredeswind schrieb: ... Schließlich will ich euch nicht zu lange auf die Folter spannen.   Zwink
Das ist lieb von Dir, Fredeswind. Smile

Ich bin ein bisschen erstaunt, dass Fontane sich so viele Begebenheiten und die Begegnungen mit so vielen Menschen hat merken können. Mir wäre im Laufe der Zeit - ohne Notizen - alles durcheinander im Kopf herumgewirbelt.

Warte gespannt darauf, dass das Wochenende vorbei ist... Grinsen
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(21.09.2019, 18:33)Schoko-Queen schrieb:
(20.09.2019, 19:51)Fredeswind schrieb: ... Schließlich will ich euch nicht zu lange auf die Folter spannen.   Zwink
Das ist lieb von Dir, Fredeswind. Smile

Ich bin ein bisschen erstaunt, dass Fontane sich so viele Begebenheiten und die Begegnungen mit so vielen Menschen hat merken können. Mir wäre im Laufe der Zeit - ohne Notizen - alles durcheinander im Kopf herumgewirbelt.

Warte gespannt darauf, dass das Wochenende vorbei ist... Grinsen

Danke Rotwerd 

Naja, schließlich war Fontane Journalist und sicher nicht ohne Notizbuch unterwegs.

LG von der Märchenfee Fredeswind   fee
Fredeswind Märchenschatztruhe

Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe


"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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4. GUÈRET


Nach meiner Berechnung musste die Weiterreise auf Tours gehen, also nach dem Sitz der ‚provisorischen Regierung‘. Ich wünschte dies und hatte bereits eine Anrede an den Minister Crémieux, fertig der dann, dacht ich seinem Kollegen Gambetta ein paar Worte zuflüstern und, nach zustimmendem Kopfnicken dieses letzteren, meine Freilassung anordnen würde. All dies scheiterte aber vorweg an einer unerbittlichen Tatsache: es ging nicht auf Tours. Die nächste Etappe hieß Guéret. Am Mittag schon, bald nach ein Uhr, trafen wir in Guéret ein. ‚Ein freundliches Städtchen‘, hatten uns die Gendarmen gesagt, die ihrer Sache selbst so sicher waren, dass sie die Karabiner, die mir immer mehr für das Volk als für uns da zu sein schienen, auf dem Bahnhof ließen…

Mit dem Eintreten in die Stadt umdrängten uns im Nu hunderte von Jungen, die in dem scheinbar menschenleeren Ort wie Pilze aus der Erde wuchsen; alte Weiber erschienen in allen Türen, und unter dem Geschrei ‚Bismaarck, Bismaark‘ (immer mit langezogenem ‚A‘) verschwanden wir endlich im Gefängnistore. Ich muss übrigens hinzufügen, dass das Ganze doch mehr den Charakter einer Volksbelustigung hatte.

   


Das ‚Büro‘ des Gefängnisses bestand aus drei Personen, aus dem Schließer, dem gardien-chef und der Frau dieses letzteren, einer großen braunäugigen Person von etwa sechsunddreißig, die nach der Art, wie sie uns musterte, eine Vergangenheit habe musste. Inzwischen war mein vielzitiertes Beglaubigungspapier (‚comme officier supérieur‘) wieder vorgezeigt worden und schuf hier eine völlige Verwirrung.

   


Man wusste offenbar nicht, was man daraus machen sollte. So schien auch der gardien-chef entschlossen, nicht geradezu die Existenz eines officier supérieur, aber doch die Verpflichtung seinerseits bestreiten zu wollen, in seinem Gefängnisse einen solchen unterzubringen. Man kam endlich überein gar nichts zu tun und mir die Initiative zu überlassen. Wir stiegen nunmehr die Treppe hinauf.

   


Ein großer viereckiger Raum wurde geöffnet, die Badenser traten ein, und man wartete ersichtlich, ob ich folgen würde. Ich folgte aber nicht. Dies machte einen Eindruck, und in rascher Ausnutzung des Moments bat ich jetzt um ein apartes Zimmer. Man weigerte sich auch nicht… und ließ mich zunächst, das Weitere abwartend, in eine nebenan gelegene Zelle eintreten.

   
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Die war absolut kahl. Ich sagte ruhig: „Ah, c‘est bon; seulement la fourniture là, - elle n‘est pas très complète.“ (Ah, gut: nur die Ausstattung – die ist nicht ganz vollständig.) Dieser Hohn wirkte: der gardien-chef lächelte verlegen, und ehe er sich noch besinnen konnte, schob ich ein : „Du feu me paraît indispensable; naturellement je le payerai.“ (Feuer scheint mir unentbehrlich zu sein: natürlich werde ich es bezahlen.“)

   


Das war das erlösende Wort, und ohne Säumen wurde ich nunmehr in ein drittes Zimmer geführt, das als Schmuckkästchen der Gesamtlokalität zu gelten schien. Es war gewiss auch das Beste, was man hatte, aber immer noch trist genug, Das Bett bestand aus einem Strohsack, der Kamin war ein großes schwarzes Loch... Es wirkte beinahe unheimlicher als der Nachbarraum.

   


Dennoch hatte ich nachgerade Erfahrung genug, um zu erkennen, dass hier die Elemente zur Entwicklung gegeben waren. Es kam nur auf die rechte Hand an. Ich stellte mich also vor den Schließer hin, versicherte ihm, dass ich einen starken Appetit hätte und ihn bitten müsse, mir ein Diner und eine Flasche vom besten Wein zu bestellen. Ich fügte einen Franc für seine vorläufige Bemühung hinzu.

   


Ersichtlich betroffen willigte er ein. In der Tür rief ich ihn zurück und flüstere vertraulich: „Sie sorgen wohl für ein Feuer und ein gutes Bett.“ Er versprach alles. Ich hatte meinen Zweck erreicht. Diner und Wein, die mir gleichgültig waren, fielen ihm schließlich als gute Prise zu, aber drei wollene Decken sah ich sich über die Matratze breiten und im Kamin flackerte und prasselte alsbald die großen Scheite von Kastanienholz.

   


Eine Stunde später war da Zimmer wir umgewandelt. Ich saß auf einem Stuhl…, wiegte mich hin und her und blickte träumend in die immer ruhiger werdende Flamme. Liebe freundliche Gesichter traten mir entgegen; ich sah deutlich die großen klugen Augen meines Lieblings; es war mir, als spräch sie lieb und traut in mein Ohr…

   
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Der andere Morgen war hell und sonnig; aber ein scharfer Wind pfiff. Ich musste trotzdem in den Hof hinunter, um meine Morgentoilette zu machen. An einem steinernen Brunnentrog badete ich den Oberkörper, eine ‚Brosse à dents‘ (Zahnbürste) und ein geschliffenes Flacon mit Esprit de Menthe (Souvenirs von Langres her), die ich beide auf den breiten Rand des Steintrogs legte, nahmen sich in dieser Umgebung ziemlich wunderlich aus.

   


Etwa um zehn Uhr erhielt ich Besuch. Der dann fast bis zum Moment meiner Weiterreise keinen Augenblick abriss. Der erste, der erschien, war ein Arzt, ein Mann von etwa sechzig, klugen Auges mit Doktorhut und Doktorstock. Er habe gehört, so führte er sich ein, dass ich aus Berlin sei; ob ich den berühmten Professor Wirscho kenne.

   


Ich stutzte einen Augenblick, fand mich aber schnell zurecht und erkannte, dass unser Virchow gemeint sei. Das gab nun ein Hin und Her. Er sprach lebhaft und voll Verbindlichkeit gegen die Deutschen, deren Wissenschaftlichkeit er auf allen Gebieten anerkannte. Auch in der Medizin...

   


Sehr bald nach dem Doktor erschien der Vikar. Ein großer schöner Mann, blond von freundlichsten Augen und dem gefälligsten Wesen. Überhaupt war ich von hier ab in keinem Gefängnis mehr, in dem ich nicht den Besuch eines Geistlichen, oft von zweien, empfangen hätte. Dies ist eine sehr schöne Sitte, Freilich müssen die Geistlichen danach sein...

   
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Unsere Unterhaltung... lenkte bald ins Politische über. Neben dem lebhaften Interesse, mit dem ich folgte, lief doch immer wieder die Frage her: „Wer ist es, der diese Sprache führt? Will man mich aushorchen? Sollen sich neue Verlegenheiten für dich bereiten?“ So blieb ich vorsichtig, abwägend, auf meiner Hut…


   
 

Dem Besuche des Vikars folgte der des Geistlichen selbst, ein Mann von fünfzig, heiter wie der Vikar, aber von ersichtlich anderer politischer Richtung. Er kam vorwiegend, um mir mitzuteilen, dass er seit drei Monaten einen Berliner Gast auf seiner Pfarre beherberge: den Pater Rouard, Prior des Dominikanerklosters zu Moabit.

   


Bei Ausbruch des Krieges habe derselbe Berlin verlassen, um nicht das von Konfessions wegen bereits Erlebte von Nationalitäts wegen noch einmal zu erleben. Wie gern hätte ich ihn gesehen! In solchen Momenten wiegt nicht das, was trennt, sondern nur das, was verbindet.

   


Aber es war zu spät. Ehe sich eine Annäherung ermöglichte, waren wir bereits auf dem Weg nach Poitiers.
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5. POITIERS-ROCHEFORT


Um vier Uhr nach Poitiers… Wir hatten eine stärkere Begleitung als gewöhnlich. Die Folge war, dass ein Kupee für die Gesamtheit der Gefangenen nicht ausgereichte und eine Teilung vorgenommen wurde. Der ‚Brigadier‘ und ich sonderten uns aus und bezogen ein Nachbarkupee… Bis dahin immer warm zusammengepfercht, musste hier die freiere Bewegung und die frischere Luft mit einer sehr empfindlichen Kälte bezahlt werden…

Endlich, zwischen zehn und elf, fuhren wir durch die glitzernden Felsmassen hindurch, auf deren Höhe sich Poitiers erhebt. Das allgemeine Frösteln spornte zur Eile; im Geschwindschritt ging es, über wohl hundert Steinstufen, die Berglehne hinan, bis wir durch ein Gewirr von Gassen hindurch (natürlich völlig unbelästigt) das Gefängnis erreichten.

   


Es war elf Uhr; alles schlief. Die verschiedenen Beamte... erschienen staffelförmig, nach dem Grade ihres Ranges, der vornehmste zuletzt. Die üblichen Fragen und Schreibereien erfolgten rasch; ich bat um ein Kaminzimmer, wurde geschäftsmäßig nach der Ausreichendheit meiner Kassenbestände gefragt und erhielt das Gewünschte ohne weiteres, nachdem ich die ausreichenden Garantien gegeben hatte...

   


All diese Beamten wurden unseretwegen aus dem ersten Schlaf geholt; die Unbequemlichkeit war groß, aber ich habe keine unfreundliche Miene, keine gerunzelte Stirn gesehen. Im Gegenteil, man war artig und zeigte eine gewisse Teilnahme. Es war Dienst, und damit abgemacht.

   


Unser Gefängnis zu Poitiers war das besteingerichtete unter allen, die ich kennenlernte; es hatte etwas von der Opulenz eines großen Bahnhofs oder eines Musterkrankenhauses. Am andern Morgen erschien ein Mitgefangener, um ein Kohlenfeuer zu machen und überhaupt auf acht Stunden in meinen Dienst zu treten.

   


Es war ein Pariser, ein allerliebster Kerl, der sich auf die Kunde hin, dass ich aus Berlin sei, zu diesem Dienst gemeldet hatte. Wir wurden bald gute Freunde. Er hatte nämlich in Constantine… Offiziers-Burschendienst beim Ulanenleutnant von Prittwitz getan… 

   
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Von diesem seinem ehemaligen Herrn sprach er nun mit der größten Anhänglichkeit, betrachtet jene Wochen als die beste Zeit seines Militärdienstes. Ich versprach, bei meiner Rückkehr nach Berlin seinem Herrn von ihm zu erzählen. Vielleicht lösen diese Zeilen mein Wort ein. Sein Name war Louis Charbault, Voltigeur im 93. Regiment.

   


Die anderen Begegnungen in Poitiers waren die herkömmlichen, so dass ich – und umso lebhafter, als der schlechtziehende Kamin meine Zelle mehr und mehr mit Kohlengas zu füllen begann – mit wahrer Freude die Nachricht begrüßte: um vier Uhr nach Rochefort.

   


Die Fahrt war der vom Tage vorher sehr ähnlich, nur mit dem einen Unterschiede, dass wir diesmal wieder ‚gekeilt in drangvoller fürchterlicher Enge‘ saßen, was ich, als das kleinere von zwei Übeln, freudig willkommen hieß. Um elf Uhr Ankunft. Rochefort ist noch zwei Meilen von der Küste entfernt, aber die Flut dringt bis hierher vor und macht es zu einer Seestadt.

Im Gefängnis wiederholten sich die Szenen vom Tage zuvor. Es war bitterkalt. Der Schließer, trotz später Stunde, brachte mir noch ein Abendessen, das aus Landwein, großen Birnen und einigen Nüssen bestand. Gut gemeint aber wenig geeignet, mich zu erwärmen.

   


Ich wickelte mich in mein Reiseplaid, ganz dicht und fest, wie man ein Kind wickelt und schob mich vorsichtig unter die Decken, aus meinem Überzieher gleichzeitig eine Art Kuppel aufbauend, die sich über Brust und Kopf wölbte. So schlief ich endlich ein, träumend von Schneestürmen und dass ich am Wege eingeschlafen und erfroren sei.

   
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6. MARENNES


Bedrückend, wie der Traum, war das Erwachen. Bleiern lag es um meine Stirn; als ich mich erheben wollte, fiel ich kraftlos zurück, das Gespenst des Nervenfiebers stand vor mir. Wer einmal das Heraufziehen eines schweren Gewitters an sich beobachtet hat, behält eine Erinnerung auf Lebenszeit. Ich kam aber darüber hin, wahrscheinlich hatte mich der Kohlendampf vom Tage vorher nur betäubt und ließ meinen Zustand schlimmer scheinen, als er war.

   



Es war Mittag, als ich in den Hof hinunterstieg, um mich in frischer Luft zu erholen. Ich mochte während dieses Spazierganges auf alle, die mich sahen, einen ziemlich tristen Eindruck gemacht haben, denn bei meiner Rückkehr in den großen Korridor überraschte mich die Meldung, dass ich umquartiert worden sei. Ich ging, um zunächst meinen Dank auszusprechen, und stieg dann treppauf in meine neue Behausung.

   


Es war das Arbeits- und Wohnzimmer des Sohnes (jetzt bei der Armee in Paris), das man mir eingeräumt hatte, und der lang entbehrte Anblick des Wohnlichen tat mir in diesem Augenblick der Erschöpfung und des Kleinmuts unendlich wohl. Der Gesunde kann Dinge leicht entbehren, dem Kranken sind sie ein Labsal.

   


Ein Schreibtisch, ein Bücherbrett, ein paar Bilder, über die Fliesen waren Teppichstreifen gelegt, im Kamin brannte ein hohes Feuer, auf dem Sims standen ein paar Vasen, dazwischen ein Spiegel. Ich sah hinein. Das erste Mal seit fünf Wochen! Ich konnte nicht finden mich verbessert zu haben.

   
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Zu Seiten des Kamins stand ein breiter Stuhl… Ich suchte unter den Büchern, wählte ein ‚Archéologic chrétienne‘ (christliche Archäologie) und rückte nun vor das Feuer. Von Notre Dame und der Reimser Kathedrale lesend, vergingen die Stunden. Ehe noch der Abend kam, war ich genesen. Der Direktor erschien, um nach meinem Befinden zu fragen.

   


Wir sprachen von unseren Söhnen, der seine in Paris, der meine davor; die Väter saßen friedfertig beieinander. Wie kamen auch auf das Gefängniswesen… Die Gefängnisvorstände erkannten ihre Pflicht darin, zu erheben, nicht niederzudrücken; keine Sentimentalität, aber Humanität. All diese Männer empfanden sich als Träger einer Aufgabe und nahmen eine Stellung zu dieser.

   


Die Insel Oléron, für die wir, meine badischen Mitgefangenen wie ich selbst, bestimmt waren, konnte von Rochefort aus zu Schiff, die Charente hinunter, ohne weitere Zwischenstationen in höchstens vier, fünf Stunden erreicht werden. Die Behörden zogen es aber vor, uns – unter Ausschluss dieses Flussweges – so weit wie möglich den Landweg machen zu lassen. Diese Etappe war Marennes.

Der Weg von Rochefort bis Marennes betrug wenig über zwei Meilen, es war also eine gute Gelegenheit gegeben, unser durch Eisenbahnfahrten nur mäßig in Zirkulation gehaltenes Blut durch einen vierstündigen Marsch wieder frisch und umlauflustig zu machen. Die Nachricht davon wurde auch mit allgemeinem Jubel aufgenommen.

   
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