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24.11.2021, 10:43
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.11.2021, 11:09 von Fredeswind.)
De Mann awerst säd: „Ik ga henuut, ik mutt den Vagel dicht by sehn.“ „Ach, gah nich“, säd de Frau, „my is, as beewd dat ganße Huus un stünn in Flammen.“ Awerst de Mann güng henuut un seeg den Vagel an.
„söcht alle mine Beenken,
bind't se in een syden Dook,
legts ünner den Machandelboom.
Kywitt, kywitt, wat vör'n schöön Vagel bün ik!“
Der Mann aber sagte: „Ich gehe hinaus; ich muss den Vogel in der Nähe sehen.“ „Ach, geh nicht“, sagte die Frau, „mir ist, als bebte das ganze Haus und stünde in Flammen.“ Aber der Mann ging hinaus und sah sich den Vogel an -
„sucht alle meine Benichen,
bindt sie in ein seiden Tuch,
legt's unter den Wacholderbusch. Kiwitt, kiwitt,
was für'n schöner Vogel bin ich!“
Mit des leet de Vagel de gollne Kede fallen, un se feel dem Mann jüst um'n Hals, so recht hier herüm, dat se recht so schöön passd. Do güng he herin un säd. „Süh, wat is dat vör'n schöön Vagel, heft my so'ne schöne gollne Kede schenkd, un süht so schöön uut.“
Damit ließ der Vogel die goldene Kette fallen, und sie fiel dem Mann gerade um den Hals, so richtig herum, dass sie ihm ganz wunderschön passte. Da ging er herein und sagte: „Sieh, was ist das für ein schöner Vogel, hat mir eine so schöne goldene Kette geschenkt und sieht so schön aus.“
De Fru awerst wöör so angst un füll langs in de Stuw hen, un de Mütz füll ehr von dem Kopp. Do süng de Vagel wedder: „Min Moder, de mi slacht't“,
„Ach, dat ik dusend Föder ünner de Eerd wöör, dat ik dat nich hören schull!“
„min Vader, de mi att,“
Do füll de Fru vör dood nedder.
Der Frau aber war so angst, dass sie lang in die Stube hinfiel und ihr die Mütze vom Kopf fiel. Da sang der Vogel wieder:
„Mein Mutter der mich schlacht“ -
„Ach, dass ich tausend Klafter unter der Erde wäre, dass ich das nicht zu hören brauchte!“
„Mein Vater der mich aß“ -
Da fiel die Frau wie tot nieder.
„Min Swester, de Marleenken“,
„Ach“, säd Marleenken, „ik will ook henuut gahn un sehn, of de Vagel my wat schenkt.“ Do güng se henuut.
„söcht alle mine Beenken,
bind't se in een syden Dook“,
„Mein Schwester der Marlenichen“ -
„Ach“, sagte Marlenchen, „ich will doch auch hinausgehen und sehn, ob mir der Vogel etwas schenkt?“ Da ging sie hinaus.
„Sucht alle meine Benichen,
bindt sie in ein seiden Tuch“ -
Do schmeet he ehr de Schö herünn.
„legts ünner den Machandelboom.
Kywitt, kywitt, wat vör'n schöön Vagel bün ik!“
Da schmiss er ihr die Schuhe herunter.
„Legt's unter den Wacholderbusch.
Kiwitt, kiwitt,
was für'n schöner Vogel bin ich!“
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24.11.2021, 11:17
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.11.2021, 11:23 von Fredeswind.)
Do wöör ehr so licht un fröhlich. Do truck se den neen roden Schö an, un danßd un sprüng herin. „Ach“, säd se, „ik wöör so trurig, as ick henuut güng, un nu is my so licht, dat is maal en herrlichen Vagel, hett my en Poor rode Schö schenkd.“
Da war ihr so leicht und fröhlich. Sie zog sich die neuen roten Schuhe an und tanzte und sprang herein. „Ach“, sagte sie, „mir war so traurig, als ich hinausging, und nun ist mir so leicht. Das ist mal ein herrlicher Vogel, hat mir ein Paar rote Schuhe geschenkt!“
„Ne“,säd de Fru und sprüng up, un de Hoor stünnen ehr to Baarg as Führsflammen, „my is, as schull de Welt ünnergahn, ik will ook henuut, of my lichter warden schull.“ Un as se uut de Döhr köhm, bratsch! smeet ehr de Vagel den Mählensteen up den Kopp, dat se ganß tomatscht wurr.
„Nein“, sagte die Frau und sprang auf, und die Haare standen ihr zu Berg wie Feuerflammen, „mir ist, als sollte die Welt untergehen; ich will auch hinaus, damit mir leichter wird.“ Und als sie aus der Tür kam, bratsch! Warf ihr der Vogel den Mühlstein auf den Kopf, dass sie ganz zermatscht wurde.
De Vader un Marleenken höörden dat un güngen henuut: do güng en Damp un Flamm un Führ up von der Städ.
Der Vater und Marlenchen hörten das und gingen hinaus. Da ging ein Dampf und Flammen und Feuer aus von der Stätte.
As dat vorby wöör, do stünn de lüttje Broder door, un he nöhm synen Vader un Marleenken by der Hand, un wören all dre so recht vergnöögt un güngen in dat Huus by Disch, un eeten.
Als das vorbei war, da stand der kleine Bruder da, und er nahm seinen Vater und Marlenchen bei der Hand und waren alle drei so recht vergnügt und gingen ins Haus, setzten sich an den Tisch und aßen.
ENDE
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10.01.2022, 15:13
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.01.2022, 15:16 von Fredeswind.)
Meine lieben Märchenfreunde,
nachdem die letzten Märchen aus der Konserve 2012 stammten, gibt es heute mal wieder ein Märchenrätsel zu einem neuen Märchen.
Das Märchen ist von den Brüdern Grimm:
„Drei Handwerksburschen beschließen auf das Schloss der hochmütigen Prinzessin zu gehen. Sie hat die Angewohnheit potentiellen Freiern ein Rätsel zu stellen. Ihre Versprechen lautet, sie würde denjenigen heiraten, der es erraten könne, gelingt dies nicht, werden sie fortgeschickt. Als nun einer der Burschen ihr Rätsel löst, ist ihr das nicht recht und sie beschließt ihm eine weitere Aufgabe zu stellen, bei der er, wie sie hofft, zu Tode kommen werde.“
Viel Spaß beim Raten!
LG von der Märchenfee Fredeswind
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Könnte es sich un:
"Vom klugen ..." handeln?
Liebe Grüße
Michael
PS: Hurra, es geht weiter!
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13.01.2022, 15:06
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.01.2022, 15:06 von Fredeswind.)
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13.01.2022, 15:08
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.01.2022, 15:33 von Fredeswind.)
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13.01.2022, 15:15
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.01.2022, 15:19 von Fredeswind.)
Vom klugen Schneiderlein
(frei nach den Brüdern Grimm)
Es war einmal eine Prinzessin gewaltig stolz; kam ein Freier, so gab sie ihm etwas zu raten auf, und wenn er's nicht erraten konnte, so ward er mit Spott fortgeschickt. Sie ließ auch bekannt machen, wer ihr Rätsel löste, sollte sich mit ihr vermählen, und möchte kommen, wer da wollte.
Endlich fanden sich auch drei Schneider zusammen, davon meinten die zwei ältesten, sie hätten so manchen feinen Stich getan und hätten es getroffen, da könnt es ihnen nicht fehlen, sie müssten es auch hier treffen; der dritte war ein kleiner unnützer Springinsfeld, der nicht einmal sein Handwerk verstand, aber meinte, er müsste dabei Glück haben, denn woher sollt es ihm sonst kommen.
Da sprachen die zwei andern zu ihm: „Bleib nur zu Haus, du wirst mit deinem bisschen Verstande nicht weit kommen.“ Das Schneiderlein ließ sich aber nicht irre machen und sagte, es hätte einmal seinen Kopf darauf gesetzt und wollte sich schon helfen, und ging dahin, als wäre die ganze Welt sein.
Da meldeten sich alle drei bei der Prinzessin und sagten, sie sollte ihnen ihre Rätsel vorlegen: es wären die rechten Leute angekommen, die hätten einen feinen Verstand, dass man ihn wohl in eine Nadel fädeln könnte.
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