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28.01.2024, 16:25
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.01.2024, 16:29 von Fredeswind.)
Als sie auf den Grund sehen konnten, lag da ein wilder Mann, der braun am Leib war, wie rostiges Eisen, und dem die Haare über das Gesicht und weit herabhingen. Sie banden ihn in Stricken und führten ihn fort in das Schloss.
Da war große Verwunderung über den wilden Mann, der König aber ließ ihn in einen eisernen Käfig auf seinen Hof setzen und verbot bei Lebensstrafe, die Tür des Käfigs zu öffnen.
Die Königin musste den Schlüssel selbst in Verwahrung nehmen. Von nun an konnte ein jeder wieder mit Sicherheit in den Wald gehen.
Der König hatte einen Sohn von acht Jahren, der spielte einmal auf dem Hofe, und bei dem Spiele fiel sein goldener Ball in den Käfig. Der Knabe lief hin und sprach: „Gib mir meinen Ball heraus.“ „Nicht eher“, antwortete der Mann, „als bis du mir die Tür aufgemacht hast.“ „Nein“, sagte der Knabe, „das tue ich nicht, das hat der König verboten“, und lief fort.
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30.01.2024, 10:25
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.01.2024, 10:27 von Fredeswind.)
Am anderen Tag kam er wieder und forderte seinen Ball. Der wilde Mann sagte: „Öffne meine Tür!“, aber der Knabe wollte nicht. Am dritten Tag war der König auf die Jagd geritten, da kam der Knabe nochmals und sagte: „Wenn ich auch wollte, ich kann die Tür nicht öffnen, ich habe den Schlüssel nicht“. Da sprach der wilde Mann: „Er liegt unter dem Kopfkissen deiner Mutter, da kannst du ihn holen.“
Der Knabe, der seinen Ball wieder haben wollte, schlug alles Bedenken in den Wind und brachte den Schlüssel herbei. Die Tür ging schwer auf, und der Knabe klemmte sich den Finger. Als sie offen war, trat der wilde Mann heraus, gab ihm den goldenen Ball und eilte hinweg. Dem Knaben war Angst geworden, er schrie und rief ihm nach: „Ach, wilder Mann, geh' nicht fort, denn wenn meine Eltern bemerken, dass ich dich freigelassen habe, werden sie mich schlagen.“
Der wilde Mann kehrte um, hob ihn auf, setzte ihn auf seinen Nacken und ging mit schnellen Schritten in den Wald hinein.
Als der König heimkam, bemerkte er den leeren Käfig und fragte die Königin, wie das zugegangen wäre. Sie wusste nichts davon, suchte den Schlüssel, aber er war weg. Sie rief den Knaben, aber niemand antwortete. Der König schickte Leute aus, die ihn auf dem Felde suchen sollten, aber sie fanden ihn nicht. Da konnte er leicht erraten, was geschehen war, und es herrschte große Trauer an dem königlichen Hofe.
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30.01.2024, 10:31
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.01.2024, 10:38 von Fredeswind.)
Als der wilde Mann wieder in dem finsteren Wald angelangt war, setzte er den Knaben von den Schultern herab und sprach zu ihm: „Vater und Mutter siehst du nie wieder, aber ich will dich bei mir behalten, denn du hast mich befreit, und ich habe Mitleid mit dir.
Wenn du alles tust, was ich die sage, sollst du's gut haben. Schätze und Gold habe ich genug und mehr als jemand in der Welt.“ Er machte dem Knaben ein Lager von Moos, auf dem er einschlief, und am anderen Morgen führte ihn der Mann zu einem Brunnen und sprach: „Siehst du, der Goldbrunnen ist hell und klar wie Kristall. Du sollst dabeisitzen und achthaben, dass nichts hineinfällt, sonst ist er verunehrt. Jeden Abend komme ich und sehe, ob du mein Gebot befolgt hast.“
Der Knabe setzte sich an den Rand des Brunnens, sah, wie sich manchmal ein goldener Fisch, manchmal eine goldene Schlange darin zeigte, und er hatte acht, dass nichts hineinfiel. Als er so saß, schmerzte ihn einmal sein Finger so heftig, dass er ihn unwillkürlich in das Wasser steckte. Er zog ihn schnell wieder heraus, sah aber, dass er ganz vergoldet war, und wie große Mühe er sich gab, das Gold wieder abzuwischen, es war alles vergeblich. Abends kam der Eisenhans zurück, sah den Knaben an und sprach: „Was ist mit dem Brunnen geschehen?“ - „Nichts, nichts“, antwortete er und hielt den Finger auf den Rücken, dass er ihn nicht sehen sollte. Aber der Mann sagte: „Du hast den Finger in das Wasser getaucht. Diesmal mag's hingehen, aber hüte dich, dass du nicht wieder etwas hineinfallen lässt.“
Am frühesten Morgen saß der Knabe schon bei dem Brunnen und bewachte ihn. Der Finger tat ihm wieder weh, und er fuhr damit über seinen Kopf, da fiel unglücklicherweise ein Haar hinab in den Brunnen. Er nahm es schnell heraus, aber es war schon ganz vergoldet. Der Eisenhans kam und wusste schon, was geschehen war.„Du hast das Haar in den Brunnen fallen lassen“, sagte er, „ich will dir's noch mal nachsehen, aber wenn's zum dritten Mal geschieht, so ist der Brunnen entehrt, und du kannst nicht länger bei mir bleiben.“
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Der arme Junge....dabei ist das doch alles keine Absicht.
Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
aber du kannst neu anfangen und das Ende ändern.
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31.01.2024, 12:21
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 31.01.2024, 12:21 von Fredeswind.)
Vielen Dank für euren Daumenhochs und Kommentare. Es freut mich sehr, dass euch das Märchen gefällt!
Geht auch gleich weiter!
Viel Spaß beim Schmökern!
LG von der Märchenfee Fredeswind
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31.01.2024, 12:23
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 31.01.2024, 12:25 von Fredeswind.)
Am dritten Tag saß der Knabe am Brunnen und bewegte den Finger nicht, wenn er ihm noch so weh tat. Aber die Zeit ward ihm lang, und er betrachtete sein Angesicht, dass auf dem Wasserspiegel stand.
Und als er sich dabei immer mehr beugte und sich recht in die Augen sehen wollte, da fielen ihm seine langen Haare von den Schultern herab in das Wasser. Er richtete sich schnell in die Höhe, aber das ganze Haupthaar war schon vergoldet und glänzt wie eine Sonne. Der Knabe erschrak, nahm sein Taschentuch, und band es um den Kopf, damit es der Mann nicht sehen sollte.
Als er kam, wusste er schon alles und sprach: „Binde das Tuch auf!“ Da quollen die goldenen Haare hervor; und der Knabe mochte sich entschuldigen, wie er wollte, es half ihm nichts. „Du hast die Probe nicht bestanden“, sprach der Mann, „und du kannst nicht länger hierbleiben. Geh' hinaus in die Welt, da wirst du erfahren, wie die Armut tut.
Aber weil du kein böses Herz hast und ich's gut mit dir meine, so will ich dir eins erlauben: wenn du in Not gerätst, so geh' zu dem Wald und rufe 'Eisenhans', dann will ich kommen und dir helfen. Meine Macht ist groß, größer als du denkst, und Gold und Silber habe ich im Überfluss.“
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31.01.2024, 12:29
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 31.01.2024, 12:30 von Fredeswind.)
Da verließ der Königssohn den Wald und ging über gebahnte und ungebahnte Wege immer zu, bis er zuletzt in eine große Stadt kam. Er suchte da Arbeit, aber er konnte keine finden und hatte auch nichts erlernt, womit er sich hätte forthelfen können. Endlich ging er in das Schloss und fragte, ob sie ihn behalten wollten. Die Hofleute wussten nicht, wozu sie ihn brauchen sollten, aber sie hatten Wohlgefallen an ihm und hießen ihn bleiben.
Zuletzt nahm ihn der Koch in den Dienst und sagte, er könnte Holz und Wasser tragen und die Asche zusammenkehren. Einmal, als gerade kein anderer zur Hand war, hieß ihn der Koch die Speisen zur königlichen Tafel tragen; da er aber seine goldenen Haare nicht wollte sehen lassen, so behielt er sein Hütchen auf.
Dem König war so etwas noch nicht vorgekommen, und er sprach: „Wenn du zur königlichen Tafel kommst, musst du deinen Hut abziehen.“ - „Ach Herr“, antwortete er, „ich kann nicht, ich habe einen bösen Grind auf dem Kopf.“ Da ließ der König den Koch herbeirufen, schalt ihn und fragte, wie er einen solchen Jungen hätte in seinen Dienst nehmen können; er sollte ihn gleich fortjagen.
Der Koch aber hatte Mitleiden mit ihm und vertauschte ihn mit dem Gärtnerjungen.
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Das ist ja ein schönes Märchen,
bin schon gespannt, wie es weiter geht.
Fredeswind, ganz lieben Dank.
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03.02.2024, 17:00
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.02.2024, 17:06 von Fredeswind.)
Nun musste der Junge im Garten pflanzen und begießen, hacken, graben und ernten und Wind und böses Wetter über sich ergehen lassen.
Lange Zeit später, einmal im Sommer, als er allein im Garten arbeitete, war der Tag so heiß, dass er sein Hütchen abnahm und die Luft ihn kühlen sollte. Wie die Sonne auf das Haar schien, glitzerte und blitzte es.
Die Strahlen fielen in das Schlafzimmer der Königstochter und sie aufsprang, um zu sehen, was das wäre. Da erblickte sie den Gärtnergehilfen und rief ihn an: „Junge, bring mir einen Blumenstrauß.“ Er setzte in aller Eile sein Hütchen auf, brach wilde Feldblumen ab und band sie zusammen.
Als er damit die Treppe hinaufstieg, begegnete ihm der Gärtner und sprach: „Wie kannst du der Königstochter einen Strauß von schlechten Blumen bringen? Geschwind hole andere und suche die schönsten und seltensten aus.“ „Ach nein,“ antwortete der Junge, „die wilden riechen kräftiger und werden ihr besser gefallen.“
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