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Fredeswinds Märchenschatztruhe
Als die Frau in die Wochen kam, so erschien sogleich die Zauberin, gab dem Kinde den Namen Rapunzel und nahm es mit sich fort.

   

 
Rapunzel ward das schönste Kind unter der Sonne. Als es zwölf Jahre alt war,schloss es die Zauberin in einen Turm, der in einem Walde lag und weder Treppe noch Tür hatte, nur ganz oben ein kleines Fensterchen.

   

 
Wenn die Zauberin hinein wollte, so stellte sie sich unten hin und rief:
„Rapunzel, Rapunzel,
lass dein Haar herunter.“
Rapunzel hatte lange prächtige Haare,, fein wie gesponnen Gold.

   

 
Wenn sie nun die Stimme der Zauberin vernahm, so band sie ihren Zopf los, dann fielen die Haare zwanzig Ellen tief herunter und die Zauberin stieg daran hinauf.

   
 
Fredeswind Märchenschatztruhe

Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe


"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Nach ein paar Jahren trug es sich zu, dass der Sohn des Königs durch den Wald ritt und an dem Turm vorüber kam. Da hörte er einen Gesang, der war so lieblich, dass er still hielt und horchte. 

   

 
Das war Rapunzel, die in ihrer Einsamkeit sich die Zeit damit vertrieb, ihre süße Stimme erklingen zu lassen.

   

 
Der Königssohn wollte zu ihr hinaufsteigen und suchte nach einer Türe des Turms, aber es war keine zu finden.

   

 
Er ritt heim, doch der Gesang hatte ihm so sehr das Herz gerührt, dass er jeden Tag hinaus in den Wald ging und zuhörte.

   
Fredeswind Märchenschatztruhe

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"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Als er einmal so hinter einem Baum stand, sah er, dass eine Zauberin herankam und hörte, wie sie hinaufrief:
„Rapunzel, Rapunzel,
lass dein Haar herunter.“
Da ließ Rapunzel ihre Haarflechten herab und die Zauberin stieg zu ihr hinauf. „Ist das die Leiter, auf welcher man hinaufkommt, so will ich auch einmal mein Glück versuchen.“

   

 
Und am folgenden Tag, als es anfing dunkel zu werden, ging er zu dem Turme und rief:
„Rapunzel, Rapunzel,
lass dein Haar herunter.“

   

 
Alsbald fielen die Haare herab und der Königssohn stieg hinauf.

   

 
Anfangs erschrak Rapunzel gewaltig, als ein Mann zu ihr hereinkam, wie ihre Augen noch nie einen erblickt hatten. Doch der Königssohn fing ganz freundlich an mit ihr zu reden.

   
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Er erzählte ihr, dass ihr Gesang sein Herz so sehr sei bewegt worden, dass es ihm keine Ruhe gelassen und er sie habe selbst sehen müsse, da verlor Rapunzel ihre Angst. Dann  fragte er sie, ob sie ihn zum Manne nehmen wollte.

   

 
Sie sah, dass es jung und schön war. So dachte sie bei sich: „Der wird mich lieber haben als die alte Frau Gotel.“, und sagte ja und legte ihre Hand in seine Hand. Sie sprach: „Ich will gerne mit dir gehen, aber ich weiß nicht,wie ich herabkommen kann. Wenn du kommst, so bring jedes Mal ein Strang Seide mit, daraus will ich eine Leiter flechten. Wenn sie fertig ist, so steige ich herunter und du nimmst mich auf dein Pferd.“

   

 
Sie verabredeten, dass er bis dahin alle Abend zu ihr kommen sollte, denn bei Tag kam die Alte.

   

 
Die Zauberin merkte auch nichts davon, bis einmal Rapunzel anfing und zu ihr sagte: „Sag sie mir doch, Frau Gotel, wie kommt es nur, sie wird mir viel schwerer heraufzuziehen als der junge Königssohn. Der ist in einem Augenblick bei mir.“

   


 
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„Ach du gottloses Kind“, rief di Zauberin, „was muss ich von dir hören. Ich dachte, ich hätte dich von aller Welt geschieden und du hast mich doch betrogen!“

   


 

In ihrem Zorne packte sie die schönen Haare von Rapunzel, schlug sie ein paar mal um ihre linke Hand, griff eine Schere mit der rechten und , 'ritsch, ratsch', waren sie abgeschnitten und die schönen Flechten lagen auf der Erde.

   


 

Und sie war so unbarmherzig, dass sie die arme Rapunzel in eine Wüstenei brachte, wo sie in großem Jammer und Elend leben musste.

   


 

Denselben Tag aber, wo sie Rapunzel verstoßen hatte, machte abends die Zauberin die abgeschnittenen Flechten oben am Fensterhaken fest. Als der Königgsohn kam und rief:
„Rapunzel, Rapunzel,
lass dein Haar herunter.“,
so ließ sie die Haare hinab.

   
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 Der Königssohn stieg hinauf, aber er fand oben nicht seine liebste Rapunzel, sondern nur die Zauberin, die ihn bösen und giftigen Blicken ansah.

   

 
„Aha!“, rief sie höhnisch, „Du  willst die Frau Liebste holen, aber der schöne Vogel sitzt nicht mehr im Nest und singt nicht mehr. Die Katze hat ihn geholt und wird dir auch noch die Augen auskratzen. Für dich ist Rapunzel verloren. Du wirst sie nie wieder erblicken!“

   

 
Der Königssohn geriet außer sich vor Schmerzen und in seiner Verzweiflung sprang er den Turm herab: das Leben brachte er davon, aber die Dornen, in die er fiel, zerstachen ihm die Augen.

   

 
Da irrte er blind im Walde umher, aß nichts als Wurzeln und Beeren und tat nichts als jammern und weinen über den Verlust seiner liebsten Frau.

   
 
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So wanderte er einige Jahre im Elend umher und geriet endlich in die Wüstenei, wo Rapunzel mit den Zwillingen, die sie geboren Hatte, einem Knaben und ein Mädchen, kümmerlich lebte.

   

 
Er vernahm eine Stimme und sie deuchte ihm so bekannt: da ging er darauf zu und wie er herankam, erkannte ihn Rapunzel und fiel ihm um den Hals und weinte.


   



Zwei von ihren Tränen benetzten seine Augen, da wurden sie wieder klar und er konnte sehen wie sonst.

   


 
Er führte sie in sein Reich, wo er mit Freude empfangen ward und sie lebten noch lange glücklich und vergnügt.

   


ENDE
 
 
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Vielen Dank für das schöne Märchen. Danke Danke
Liebe Grüße
Antje
 

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Eine schöne Geschichte! Dieses Märchen kannte ich schon aber es war wirklich schön es wieder zu lesen!
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(01.10.2018, 21:32)Sunrise schrieb: Vielen Dank für das schöne Märchen. Danke Danke

Danke Danke Rotwerd Rotwerd 

Gern geschehen!

LG von der Märchenfee Fredeswind fee
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