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Fredeswinds Märchenschatztruhe
DER ALTE ZAUBERER UND SEINE KINDER

(frei nach Ludwig Bechstein)

Es lebte einmal ein böser Zauberer, der hatte vorlängst zwei zarte Kinder geraubt, einen Knaben und ein Mägdelein, mit denen er in einer Höhle ganz einsam und einsiedlerisch hauste. Diese Kinder hatte er, Gott sei's geklagt, dem Bösen zugeschworen. Seine schlimme Kunst übte er aus einem Zauberbuche, das er als seinen besten Schatz verwahrte.

   


Wenn es nun aber geschah, dass der alte Zauberer sich aus seiner Höhle entfernte und die Kinder allein in derselben zurückblieben, so las der Knabe, welcher den Ort erspäht hatte, wo der Alte das Zauberbuch verbarg, darin. Er lernte daraus gar manchen Spruch und manche Formel der Schwarzkunst. So lernte er selbst gar trefflich zaubern.

   


Weil nun der Alte die Kinder nur selten aus der Höhle ließ, und sie gefangen halten wollte bis zu dem Tage, wo sie dem Bösen zum Opfer fallen sollten, so sehnten sie sich um so mehr von dannen, berieten miteinander, wie sie heimlich entfliehen wollten. 

   


Eines Tages nun, als der Zauberer die Höhle sehr zeitig verlassen hatte, sprach der Knabe: „Jetzt ist es Zeit, Schwesterlein! Der böse Mann, der uns so hart gefangen hält, ist fort. So wollen wir uns jetzt aufmachen und von dannen gehen, soweit uns unsere Füße tragen.“ Dies taten die Kinder, gingen fort und wanderten den ganzen Tag.

   
Fredeswind Märchenschatztruhe

Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe


"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Als es nun gegen den Nachmittag kam, war der Zauberer nach Hause zurückgekehrt und hatte sogleich die Kinder vermisst. Alsobald schlug er sein Zauberbuch auf und las darin, nach welcher Gegend die Kinder gegangen waren, da hatte er sie wirklich fast eingeholt. Die Kinder vernahmen schon seine zornig brüllende Stimme und die Schwester war voller Angst und Entsetzen und rief: „Bruder, Bruder! Nun sind wir verloren. Der böse Mann ist schon ganz nahe!“ 

   


Da wandte der Knabe seine Zauberkunst an, die er aus dem Buche gelernt hatte. Alsbald wurde seine Schwester zu einem Fisch und er selbst wurde zu einem großen Teich, in welchem das Fischlein munter herumschwamm.

   


Wie der Alte an den Teich kam, merkte er wohl, dass er betrogen worden war, brummte ärgerlich: „Wartet nur, wartet nur, euch fange ich doch!“, und lief spornstreichs nach seiner Höhle zurück, ein Netz zu holen, um den Fisch darin zu fangen.

   


Wie er aber von hinnen war, wurden aus dem Teich und Fisch wieder Bruder und Schwester. Die bargen sich gut und schliefen aus. Am anderen Morgen wanderten sie weiter und wanderten wieder den ganzen Tag.

   
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Als der böse Zauberer mit seinen Netzen an die Stelle kam, die er sich wohl gemerkt hatte, war kein Teich mehr zu sehen, sondern es lag eine grüne Wiese da, in der es wohl Frösche, aber keine Fische gab. Da wurde er noch zorniger als zuvor. Er warf sein Netz hin und verfolgte weiter die Spur der Kinder, die ihm nicht entging, denn er trug einen Zauberstab in der Hand, welcher ihm den richtigen Weg zeigte.

   


Als es Abend war, hatte er die wandernden Kinder beinahe wieder eingeholt. Sie hörten ihn schon schnauben und brüllen. Die Schwester rief wieder: „Bruder, Bruder! Jetzt sind wir verloren. Der böse Feind ist dicht hinter uns!“

   


Da sprach der Knabe wiederum einen Zauberspruch, den er aus dem Buche gelernt hatte. Da ward aus ihm eine Kapelle am Wegrand und aus dem Mägdlein eine schönes Altarbild in der Kapelle. 

   


Wie nun der Zauberer an die Kapelle kam, merkte er wohl, dass er abermals geäfft war. Fürchterlich brüllend lief er um diese herum, durfte sie aber nicht betreten, weil das im Pakt der Zauberer mit dem Bösen stand, dass sie niemals eine Kirche oder Kapelle betreten durften.

   
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„Darf ich dich auch nicht betreten, so will ich dich doch mit Feuer anstoßen und auch zu Asche brennen.!“, schrie der Zauberer und rannte fort, sich aus seine Höhle Feuer zu holen.

   


Während er nun fast die ganze Nacht hindurch rannte, wurden aus der Kapelle und dem schönen Altarbild wieder Bruder und Schwester. Auch am dritten Morgen wanderten sie weiter und wanderten den ganzen Tag, während der Zauberer, der einen weiten Weg hatte, ihnen auf's Neue nachsetzte.

   


Als er mit seinem Feuer dahin kam, wo die Kapelle gestanden hatte, stieß er mit der Nase an einen großen Steinfelsen, der sich nicht zu Asche verbrennen ließ. Dann rannte mit wütenden Sprüngen auf der Spur der Kinder weiter.

   


Gegen Abend war er ihnen nun ganz nahe. Zum dritten Mal zagte die Schwester und gab sich verloren. Aber der Knabe sprach wieder einen Zauberspruch, den er aus dem Buche gelernt hatte. 

   
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Da ward er eine harte Tenne, darauf die Leute dreschen, und sein Schwesterlein in ein Körnlein verwandelt, das wie verloren auf der Tenne lag. Als der böse Zauberer herankam, sah er wohl, dass er zum dritten Mal geäfft war, besann sich aber nicht lange, lief auch nicht erst wieder nach Hause, sondern sprach auch einen Spruch, den er aus dem Buche gelernt hatte.

   


Da ward er in einen Hahn verwandelt, der schnell auf das Gerstenkorn zulief, um es aufzupicken.
Aber der Knabe sprach auch noch einmal einen Zauberspruch, den er aus dem Buche gelernt hatte. 

   


Da wurde er schnell ein Fuchs, packte den Hahn, ehe er noch das Gerstenkorn aufgepickt hatte und biss ihm den Kopf ab. Da hatte der Zauberer, wie das Märlein, gleich ein Ende.

   


ENDE
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Fantastisch ich glaube ich habe jetzt ein neues Lieblingsmärchen! Das war ja mal so was von gut!
Danke das du uns auch dieses gezeigt hast.
Irgendwie hat gerade dieses mein Nerv besonders getroffen ....

Nochmal Danke! Danke
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(27.11.2018, 14:56)Aquarius schrieb: Fantastisch ich glaube ich habe jetzt ein neues Lieblingsmärchen! Das war ja mal so was von gut!
Danke das du uns auch dieses gezeigt hast.
Irgendwie hat gerade dieses mein Nerv besonders getroffen ....

Nochmal Danke! Danke

Danke Danke Rotwerd Rotwerd 

Gern geschehen.

LG von der Märchenfee Fredeswind  fee
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Liebe Märchenfreunde, Kavalier

wie die Zeit vergeht, also höchste Zeit. Es ist wieder soweit und das nächste Märchenrätsel ist fällig. 

Das zu erratende Märchen ist von Ludwig Bechstein:

   

"Ein Handelsmann geht auf Reisen und verspricht seinen Kindern ihre Wünsche zu erfüllen. Das bringt ihn in große Schwierigkeiten aus denen er nur über ein Versprechen gerettet werden kann."

Viel Spaß beim Raten!  

grübeln What Idee Weiss nicht  


LG von der Märchenfee Fredeswind fee  
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Ich denke da an ein Zweiglein eines Baumes mit harten Früchten....
    
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Das muss ein Märchen vom Typ Schöne und das Biest/ Singendes springendes Löweneckerchen sein. Ich muss aber noch recherchieren, welches Märchen von diesem Typ Bechstein aufgeschrieben hat.
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