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Fredeswinds Märchenschatztruhe
Da sehden de beiden Süstern, eine tor annern, se wullen den hübsken Jungen in’t Water werpen. Wie se’n darin worpen hadden (ik glöve, et is de Weser west) da flügt ’n Vügelken in de Högte, dat sank:
„Tom Daude bereit,
up wietern Bescheid,
tom Lilien-Strus:
wacker Junge, bist du’s?“

Da sagten die beiden Schwestern, eine zur anderen, sie wollten den hübschen Jungen ins Wasser werfen. Wie sie ihn da reingeworfen hatten (ich glaube, es ist die Weser gewesen), da flog ein Vögelchen in die Höhe, das sang:
Zum Tode bereit,
auf weitern Bescheid,
zum Lilienstrauß
Wacker Junge, bist du’s?“

   



Da dat de beiden hörten, kregen se de Angst up’n Lieve un makten, dat se fort keimen. 

Da das die beiden hörten, kriegten sie Angst um ihr Leben und machten, dass sie fortkamen. 

   



Wie de Künig na Hus kam, sehden se to üm, de Künigin hedde ’n Hund kregen, da segde de Künig: „Wat Gott deiet, dat is wole dahn!“

Wie der König nach Hause kam, sagten sie zu ihm, die Königin hätte einen Hund gekriegt. Da sagte der König: „Was Gott tut, das ist wohlgetan.“

   



Et wunde averst ’n Fisker an den Water, de fiskede den kleinen Jungen wier herut, ase noch ewen lebennig was, un da sine Fru kene Kinner hadde, foerden se ’n up.
 
Es wohnte aber ein Fischer an dem Wasser, der fischte den kleinen Jungen wieder heraus, als er eben noch lebendig war; und da seine Frau keine Kinder hatte, fütterten sie ihn auf.

   
Fredeswind Märchenschatztruhe

Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe


"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Na’n Jaar was de Künig wier verreist, da kreg de Künigin wier ’n Jungen, den namen de beiden falsken Süstern un warpen’n auck in’t Water, da flügt dat Vügelken wier in die Högte un sank:
„Tom Daude bereit,
up wietern Bescheid,
tom Lilien-Strus:
wacker Junge, bist du’s?“

Nach einem Jahr war der König wieder verreist, da kriegte die Königin wieder einen Jungen, den nahmen die beiden falschen Schwestern und warfen ihn auch ins Wasser . Da flog das Vögelchen wieder in die Höhe und sang:
Zum Tode bereit,
auf weiter'n Bescheid
zum Lilienstrauß:
wacker Junge, bist du's?“

   



Un wie de Künig torügge kam, sehden se to üm, de Künigin hedde wier ’n Hund bekummen, un he segde wier: „Wat Gott deit, dat is wole dahn!“ Averst de Fisker trok düsen auck ut den Water, un foerd’n up.

Und wie der König zurückkam, sagten sie zu ihm, die Königin hätte wieder einen Hund bekommen, und er sagte wieder: „Was Gott tut, das ist wohlgetan.“ Aber der Fischer zog diesen auch aus dem Wasser und fütterte ihn auf.

   



Da verreisede de Künig wier, un de Künigin kreg ’n klein Mäken, dat warpen de falsken Süstern auck in’t Water, da flügt dat Vügelken wier in die Högte un sank:
„Tom Daude bereit,
up wietern Bescheid,
tom Lilien-Struß:
wacker Mäken, bist du’s?“

Da verreiste der König wieder, und die Königin kriegte ein kleines Mädchen, das warfen die falschen Schwestern auch ins Wasser. Da flog das Vögelchen wieder in die Höhe und sang:
Zum Daude bereit,
auf weiter'n Bescheid
zum Lilienstrauß:
wacker Mädchen, bist du's?"

   



Un wie de Künig na Hus kam, sehden se to üm, de Künigin hedde ’ne Katte kregt. Da worde de Künig beuse un leit sine Fru in’t Gefänknis smieten, da hed se lange Jaare in setten.

Und wie der König nach Hause kam, sagten sie zu ihm, die Königin hätte eine Katze gekriegt. Da wurde der König böse und ließ seine Frau ins Gefängnis schmeißen, da hat sie lange Jahre drin gesessen.

   
Fredeswind Märchenschatztruhe

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De Kinner wören unnerdes anewassen, da gink de ölleste mal mit annern Jungens herut to fisken, da wüllt ün de annern Jungens nig twisken sik hewen un segget: „Du Fündling, gaa du diner Wege.“

Die Kinder waren unterdessen herangewachsen, da ging der älteste mal mit anderen Jungen hinaus zum Fischen. Da wollten ihn die andern Jungen nicht zwischen sich haben und sagten: „Du Findling, geh du deiner Wege!“ 

   



Da ward he gans bedrövet und fräggt den olen Fisker, ob dat war wöre? De vertellt ün, dat he mal fisked hedde un hedde ün ut den Water troken. 

Da wurde er ganz betrübt und fragte den alten Fischer, ob das wahr wäre. Der erzählte ihm, dass er mal gefischt hätte und hätte ihn aus dem Wasser gezogen. 

   



Da segd de Junge, he wulle furt un sinen Teiten söken. De Fisker de biddet ’n, he mögde doch bliven, averst he let sik gar nig hallen, bis de Fisker et tolest to givt. 

Da sagte der Junge, er wolle fort und seinen Vater suchen. Der Fischer bat ihn, er möchte doch bleiben, aber er ließ sich gar nicht halten, bis der Fischer zuletzt zugab.

   



Da givt he sik up den Weg un geit meere Dage hinner ’n anner, endlich kümmt he vor ’n graut allmächtig Water, davor steit ’n ole Fru un fiskede. „Guden Dag, Moer,“ segde de junge. „Großten Dank!“ – „Du süst da wol lange fisken, e du ’n Fisk fängest.“ „Un du wol lange söken, e du dinen Teiten findst: wie wust du der denn da över’t Water kummen?“ sehde de Fru. „Ja, dat mag Gott witten!“

Da begab er sich auf den Weg und ging mehrere Tage hintereinander; endlich kam er vor ein großes allmächtig Wasser, davor stand eine alte Frau und fischte. „Guten Tag, Mutter.“, sagte der Junge. „Größten Dank.“ „Du musst da wohl lange fischen, ehe du einen Fisch fängst?" „Und du wohl lange suchen, ehe du deinen Vater findest. Wie willst du denn da übers Wasser kommen?" , sagte die Frau. „Ja, das mag Gott wissen.“

   
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Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Da nümt de ole Fru ün up den Rüggen und drägt ’n der dörch, un he söcht lange Tiid un kann sinen Teiten nig finnen. Ase nu wol’n Jaar voröwer is, da trekt de tweide auck ut, un will sinen Broer söken. 

Da nahm die alte Frau ihn auf den Rücken und trug ihn durch, und er suchte lange Zeit und konnte seinen Vater nicht finden. Als nun wohl ein Jahr vorüber war, da zog der zweite aus und wollte seinen Bruder suchen. 

   



He kümmt an dat Water un da geit et ün ewen so, ase sinen Broer.

Er kam an das Wasser, und da ging es ihm ebenso , wie seinem Bruder.

   



Nu was nur noch de Dochter allein to Hus, de jammerde so vil na eren Broern, dat se upt lest auck den Fisker bad, he mögte se treken laten, se wulle ere Broerkes söken. 

Nun war nur noch die Tochter alleine zu Haus, die jammerte so viel nach ihren Brüdern, dass sie zuletzt auch den Fischer bat, er möge sie ziehen lassen, sie wolle ihre Brüder suchen. 

   



Da kam se auck bie den grauten Water, da sehde se tor olen Fru: „Guden Dag, Moer!“ „Groten Dank!“ „Gott helpe ju bie juen fisken.“

Da kam sie auch zu dem großen Wasser, und sagte zur alten Frau: „Guten Tag, Mutter.“ „Großen Dank." „Gott helfe Euch bei Eurem Fischen.“

   
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Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Ase de ole Fru dat hörde, da word se ganz fründlich, und trog se över’t Water, un gab er ’n Roe un sehde to er: „Un gah man jümmer up düsen Wege to, mine Dochter; un wenn du bie einen groten schwarten Hund vorbei kümmst, so must du still, um drist, un one to lachen, un one ün an to kicken, vorbei gaan. Dann kümmest du an ’n grot open Schlott.

Als die alte Frau das hörte, da wurde sie ganz freundlich, und trug sie übers Wasser und gab ihr eine Rute, und sagte zu ihr: „Und geh nur immer auf diesem Wege zu, meine Tochter, und wenn du bei einem großen schwarzen Hund vorbeikommst, so musst du still und dreist, und ohne zu lachen und ohne ihn anzugucken, vorbeigehn. Dann kommst du an ein großes offenes Schloss.

   



Up’n Süll most du de Roe fallen laten un stracks dörch dat Schlott an den annern Side wier herut gahen; da is ’n olen Brunnen, darut is ’n groten Boom wassen, daran hänget ’n Vugel im Buer, den nümm af, dann nümm noch ’n Glaß Water uk den Brunnen, un gaa mit düsen beiden den sülvigen Weg wier torügge.

Auf der Schwelle musst du die Rute fallen lassen und stracks durch das Schloss an der anderen Seite wieder herausgehen. Da ist ein alter Brunnen, daraus ist ein großer Baum gewachsen, daran hängt ein Vogel im Bauer, den nimm auf. Dann nimm noch ein Glas Wasser aus dem Brunnen und geh mit diesen beiden denselben Weg wieder zurück.

   



Up den Süll nümm de Roe auck wier mit, un wenn du dann wier bie den Hund vorbie kummst, so schlah ün in’t Gesicht, averst sü to, dat du ün treppest, un dann kumm nur wier to mie torügge.“

Auf der Schwelle nimm die Rute auch wieder mit, und wenn du dann wieder bei dem Hund vorbeikommst, so schlag ihn ins Gesicht, aber sieh zu, dass du ihn triffst, und dann komm nur wieder zu mir zurück. 

   



Da fand se et grade so, ase de Fru et sagd hadde, un up den Rückwege da fand se de beiden Broer, de sik de halve Welt dorchsöcht hadden. Se ging tosammen, bis wo der swarte Hund an den Weg lag, den schlog se in’t Gesicht, da word et ’n schönen Prinz, de geit mit ünen, bis an dat Water. Da stand da noch de ole Fru, de frögede sik ser, da se alle wier da wören und trog se alle över’t Water, un dann gink se auck weg, denn se was nu erlöst. De annern averst gingen alle na den olen Fisker un alle wören froh, dat se sik wier funnen hadden, den Vügel averst hüngen se an der Wand.

Da fand sie es gerade so, wie die Frau es gesagt hatte, und auf dem Rückweg da fand sie die beiden Brüder, die die halbe Welt durchsucht hatten. Sie gingen zusammen, bis wo der schwarze Hund am Weg lag, den schlug sie ins Gesicht, da wurde er ein schöner Prinz, der ging mit ihnen bis an das Wasser. Da stand da noch die alte Frau, die freute sich sehr, da sie alle wieder da waren und trug sie alle über‘s Wasser, und dann ging sie auch weg, denn sie war nun erlöst. Die andern aber gingen alle zu dem alten Fischer und alle waren froh, dass sie sich wieder gefunden hatten. Den Vogel aber hingen sie an die Wand.

   
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Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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De tweide Suhn kunne averst nig to Huse rasten un nam ’n Flitzebogen un gink up de Jagd. Wie he möe was, nam he sine Flötepipen un mackte ’n Stücksken. De Künig averst wör auck up de Jagd un hörde dat, da ging he hin.

Der zweite Sohn konnte aber nicht zu Hause rasten und nahm den Flitzebogen und ging auf die Jagd. Wie er müde war, nahm er seine Flöte und machte ein Stückchen. Der König aber war auch auf der Jagd und hörte das, da ging er hin.

   



Un wie he den jungen drap, so sehde he: „We hett die verlövt hier to jagen?“ „O, neimes (niemand).“ „Wen hörst du dann to?“ „Ik bin den Fisker sin Suhn.“ „De hett ja keine Kinner!“ „Wen du’t nig glöven must, so kum mit.“ 

Und wie er den Jungen traf, so sagte er: „Wer hat dir erlaubt hier zu jagen?“ „O, niemand.“ „Wem gehörst du denn an?“ „Ich bin dem Fischer sein Sohn.“ „Der hat ja keine Kinder!“ Wenn du es nicht glauben magst, so komm mit.“

   



Dat dehe de Künig und frog den Fisker, de vertälle ün alles, un dat Vügelken an der Wand fing an to singen:
„De Möhme sitt allein,
wol in dat Kerkerlein!
O, Künig, edeles Blod!
Dat sind dine Kinner god.
De falsken Süstern beide
de dehen de Kinnekes Leide,
wol in des Waters Grund,
wo se de Fisker fund!“

Das tat der König und fragte den Fischer, der erzählte ihm alles, und das Vögelchen an der Wand fing an zu singen:
Die Mutter sitzt allein,
Wohl in dem Kerkerlein!
O, König edles Blut!
Das sind deine Kinder gut.
Die falschen Schwestern beide,
die taten’s den Kindern zu Leide,
wohl in des Wassers Grund,
Wo sie der Fischer fund.“

   



Da erschracken se alle un de Künig nam den Vugel, den Fisker un de drei Kinner mit sik na den Schlotte un leit dat Gefänknis upschluten un nam sine Fru wier herut. De was averst gans kränksch un ellenig woren. Da gav er de Dochter von den Water ut den Brunnen to drinken, da wor se frist un gesund. 

Da erschraken sie alle und der König nahm den Vogel, den Fischer und die drei Kinder mit sich nach dem Schlosse und ließ das Gefängnis aufschließen und nahm seine Frau wieder heraus. Die war aber ganz kränklich und elendig geworden. Da gab ihr die Tochter von dem Wasser aus dem Brunnen zu trinken, da wurde sie frisch und gesund. 

   



De beiden falsken Süstern woren averst verbrennt un de Dochter friggede den Prinzen.

Die beiden falschen Schwestern wurden aber verbrannt und die Tochter freite den Prinzen.

   


ENDE
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Wieder eine fantastische Umsetzung und die vielen tollen Bilder!
Das Märchen war wirklich lesenswert Danke das du uns es gezeigt hast?
Danke
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(26.01.2019, 15:43)Aquarius schrieb: Wieder eine fantastische Umsetzung und die vielen tollen Bilder!
Das Märchen war wirklich lesenswert Danke das du uns es gezeigt hast?
Danke

Danke Danke Rotwerd Rotwerd 

Gern geschehen!

LG von der Märchenfee Fredeswind    fee
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Die sieben Raben

(frei nach Ludwig Bechstein)


Wie in der Welt gar viele wunderliche Dinge geschehen, so trug's sich auch einmal zu, dass eine arme Frau sieben Knäblein auf einmal gebar. Diese lebten alle und gediehen alle. Nach etlichen Jahren bekam sie auch noch ein Töchterchen.

   



Ihr Mann war gar fleißig und tüchtig in seiner Arbeit, weshalb ihn auch die Leute, welche Handarbeiter bedurften, gerne in Dienst nahmen, wodurch er nicht nur seine zahlreiche Familie auf ehrliche Weise ernähren konnte, sondern auch einen Notpfennig zurücklegen konnte.

   



Doch dieser treue Vater starb in seinen besten Jahren und die arme Witwe geriet bald in Not, denn sie konnte nicht soviel erschaffen, um ihre acht Kinder zu ernähren und zu kleiden. Dazu wurden die Knaben immer größer und brauchten immer mehr.

   



Sie wurden auch zur größten Betrübnis der Mutter immer unartiger, ja sogar wild und böse. Die arme Frau vermochte kaum zu ertragen, was sie alles bekümmerte und bedrückte. Dabei wollte sie doch ihre Kinder gut und fromm erziehen, aber ihre Strenge und Milde fruchtete nichts und der Knaben Herzen blieben verstockt.

   


Darum sprach sie eines Tages, als ihre Geduld ganz zu Ende war: „O, ihr bösen Raben-Jungen, ich wollte ihr wäret sieben schwarze Raben und flöget fort, dass ich euch nimmer wieder sähe.“ Und alsbald wurden die sieben Knaben zu Rabenvögeln. Sie fuhren zum Fenster hinaus und verschwanden.

   
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Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Nun lebte die Mutter mit ihrem einzigen Töchterlein recht stille und zufrieden. Sie verdienten sich mehr als sie brauchten. Die Tochter wurde ein hübsches gutes und sittsames Mädchen. 

   


Doch nach etlichen Jahren bekamen Mutter und Tochter gar herzliche Sehnsucht nach den sieben Brüdern und sprachen oft von ihnen und weinten: „Wenn doch die Brüder wieder kämen und brave Burschen wären. Wie könnten wir durch unsere Arbeit uns so gut stehen und untereinander viel Freude haben.“

   


Und weil die Sehnsucht nach ihren Brüdern im Herzen des Mägdeleins immer heftiger wurde, sprach sie einst zur Mutter: „Liebe Mutter lass mich fortwandern und die Brüder suchen, dass ich sie umlenke von ihrem bösen Wesen und sie dir zuführe zur Ehre und Freude deines Alters.“

   

Die Mutter antwortete: „Du gute Tochter, ich kann und will dich nicht davon abhalten. Wandre fort und Gott geleite dich!“ Gab ihr darauf den glodenen Ring, den sie schon als kleines Kind getragen, wie die Brüder in Raben verwandelte wurden.

   
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