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Fredeswinds Märchenschatztruhe
Da machte sich das Mädchen sogleich auf und wanderte fort, gar weit, weit fort und fand lange keine Spur von ihren Brüdern.

   


Aber einmal kam sie an einen hohen Berg, auf dessen Höhe ein kleines Häuschen stand. Da hatte sie sich drunten niedergesetzt um auszuruhen und blickte sinnend hinauf nach dem Häuschen. Dasselbe kam ihr bald wie ein Vogelnest, bald wie eine menschliche Wohnung vor.

   


Sie dachte: „Ob nicht da droben die Brüder wohnen?“ Und als sie endlich sieben schwarze Raben aus dem Häuschen fliegen sah, bestätigte sich ihre Vermutung noch mehr.

   


Sie machte sich freudig auf, um den Berg zu ersteigen; doch der Weg, der hinaufführte, war seltsam spiegelglatt, dass sie allemal, wenn sie mit großer Mühe eine Strecke hinan war, ausglitt und wieder herunter fiel. Da wurde sie betrübt und wusste nicht, wie sie hinauf kommen sollte.

   
Fredeswind Märchenschatztruhe

Inhalt Fredeswinds Märchenschatztruhe


"Wir meinen, das Märchen und das Spiel gehöre zur Kindheit: wir Kurzsichtigen! Als ob wir in irgendeinem Lebensalter ohne Märchen und Spiel leben möchten!"

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Da sah sie eine schöne weiße Gans und dachte: „Wenn ich nur deine Flügel hätte, so wollte ich bald droben sein. Kann ich mir denn ihre Flügel nicht abschneiden? Ei, dann wäre mir ja geholfen! Und sie fing die schöne Gans, schnitt ihr die Flügel und auch die Beine ab und nähte sich dieselben an.

   


Und siehe, wie sie das Fliegen probierte, ging es so schön, so leicht und so gut. Wenn sie müde war vom Fliegen, lief sie ein wenig mit den Gänsefüßen und glitt nicht einmal mehr aus. So kam sie schnell und gut an das langersehnte Ziel.

   


Droben ging sie hinein in das Häuschen, doch war es sehr klein. Drinnen standen sieben kleine Stühlchen, sieben Tischchen und sieben Schlafplätze. Die Stube hatte sieben Fenster und sieben Schüsselchen standen da, darauf lagen gebratene Vögelchen und gesottenen Vogeleier.

   


Die gute Schwester war von der weiten Reise müde geworden und freute sich nun, einmal ordentlich ausruhen zu können. 

   
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Auch fühlte sie Hunger, da aß sie von jedem Schüsselchen ein wenig, setzte sich auf jedes Stühlchen ein wenig und legte sich in jedes Bettchen ein wenig. Im letzten schlief sie ein und blieb darinnen, bis die Brüder zurückkamen.

   


Diese flogen durch die sieben Fenster herein in die Stube und wollten essen, merkten aber, dass schon davon gegessen war. Nun wollten sie sich schlafen legen und fanden die Bettchen verrückt.

   


Einer der Brüder tat eine nlauten Schrei und sprach: „O, was liegt für ein Mägdlein in meinem Bett?“ Die anderen Brüder liefen schnell herbei und sahen erstaunt das schlafende Mädchen liegen. Da sprach einer: „Wenn es doch unser Schwesterchen wäre!“ Und wieder rief einer um den andern voll Freude: „Ja, das ist unser Schwesterchen, ja, das ist es! Solche Haare hatte es und solch ein Mündlein und solch einen Ring trug es, wie es jetzt eins trägt!“ Und sie jauchzten alle und küssten das Schwesterchen, aber dieses schlief so fest, dass es lange nicht erwachte.

   


Endlich schlug das Mädchen die Augen auf und sah die sieben schwarzen Raben um ihr Bett sitzen. Da sagte sie: „O, seid herzlich gegrüßt, meine lieben Brüder. Gott sei Dank, dass ich euch endlich gefunden habe. Ich habe euretwegen eine lange, mühevolle Reise gemacht, um euch aus der Verbannung zurückzuholen, wenn ihr nämlich einen besseren Sinn in euren Herzen gefasst habt, dass ihr eure gute Mutter nie mehr ärgern wollet, dass ihr fleißig mit uns arbeitet und die Ehre und Freude eurer Mutter werden wollet.“

   
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Während dieser Rede hatten die Brüder bitterlich geweint und sprachen nun: „Ja, herzige Schwester, wir wollen gut sein und nie wieder die Mutter beleidigen. Ach, als Raben haben wir ein elendigliches Leben, oft sind wir vor Hunger und Elend bald umgekommen. Dazu kam die Reue, die uns Tag und Nacht folterte: denn wir mussten die Leichname von gerichteten Sündern fressen und wurden dadurch stets an des Sünders schauerliches Ende erinnert.“ Oh!“, rief sie aus, „Nun ist alles gut. Wenn die Mutter vernimmt, dass ihr besser worden seid, wird sie euch herzlich verzeihen und euch wieder zu Menschen machen!“

   


Als nun die Brüder mit dem Schwesterchen heim reisen wollten, sprachen sie erst, indem sie ein hölzerne Kästchen öffneten: „Liebe Schwester, nimm hier diese blitzenden Steinchen, die wir draußen so nach und nach fanden, in dein Schürzchen und trage sie mit nach Hause, denn dadurch können wir als Menschen reich werden. Als Raben trugen wir sie nur wegen des schönen Glanzes zusammen.“ Das Schwesterchen tat, wie die Brüder wollten und hatte selbst Freude an den schönen Steinen. 

   


Auf der Heimreise trugen die Rabenbrüder einer um den anderen das Schwesterchen auf ihren Flügeln, bis sie an die Wohnung ihrer Mutter kamen. Da flogen sie hinein, baten ihre Mutter um Verzeihung und gelobten fortan stets gute Kinder zu sein. Auch die Schwester half bitten und flehen. Die Mutter war voll Freude und Liebe und verzieh ihren sieben Söhnen. 

   


Da wurden sie wieder Menschen und gar schöne blühende Jünglinge, einer so groß und so anmutvoll wie der andre. Dankend herzten und küssten sie die gute Mutter und die liebevolle Schwester.

   
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Und bald darauf nahmen alle sieben Brüder sich junge sittsame Frauen, bauten sich ein schönes großes Haus, denn sie hatten für ihre Kleinodien sehr vieles Geld bekommen.

   


Und des neuen Hauses erste Weihe war der Brüder siebenfache Hochzeit.

   


Dann nahm auch die Schwester einen braven Mann, musste aber auf der Brüder Flehen und Bitten bei ihnen wohnen bleiben.

   


So hatte die gute Mutter noch viel Freude an ihren Kindern und wurde von denselben bis in ihr spätes Alter liebevoll gepflegt und kindlich verehrt.

   

ENDE
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Wieder ein wirklich gelungenes Märchen es hat doch einige Züge von Schneewittchen und die sieben Zwerge.
Aber es hat seine eigenen Scharm!
Wieder hervorragend Fotografiert!
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Wieder einmal vielen vielen Dank für ihr dieses wunderschöne Märchen.
    
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(20.02.2019, 16:59)Aquarius schrieb: Wieder ein wirklich gelungenes Märchen es hat doch einige Züge von Schneewittchen und die sieben Zwerge.
Aber es hat seine eigenen Scharm!
Wieder hervorragend Fotografiert!

Danke Danke Rotwerd Rotwerd 

Freut mich, dass dir das Märchen wieder gefallen hat!

LG von der Märchenfee Fredeswind   fee
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(20.02.2019, 19:29)Ischade schrieb: Wieder einmal vielen vielen Dank für ihr dieses wunderschöne Märchen.

Gern geschehen!

Danke Danke Rotwerd Rotwerd 

LG von der Märchenfee Fredeswind   fee
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Liebe Märchenfreunde,   Kavalier

endlich bin ich mal wieder zum Fotografieren gekommen und bevor der Februar um ist, möchte ich noch schnell das nächste Märchenrätsel einstellen. 

Dieses Mal ist das Märchen von Ludwig Bechstein:

   

Nach dem Tod seiner Mutter wächst ein Prinz bei seinem Vater auf. Dieser heiratet ein zweites Mal. Als der Vater stirbt hinterlässt er das Königreich seinem Sohn. Schließlich wünscht das Volk, er möge sich vermählen. So sucht er sich, ohne Wissen seiner Stiefmutter, aber wie seiner leiblichen Mutter versprochen, ein frommes gutes Mädchen. Seine Stiefmutter veranstaltet eine mehrtägige Brautschau und wählt eine reiche Prinzessin für ihn aus. Er stellt ihr jedoch zum Schluss der Feierlichkeiten seine Braut vor, die die Stiefmutter jedoch nicht akzeptieren will. Daraufhin nimmt er seiner Stiefmutter den Schwur ab, die schönste für ihn zur Frau zu erwählen, nachdem er alle Frauen verwandelt hat, um sie auf ihr gutes Herz zu prüfen.“ 

Viel Spaß beim Raten!

Idee What grübeln Weiss nicht Wirr


LG von der Märchenfee Fredeswind   fee
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