Na das war je wieder ein Märchen nicht alles was reich ist ist auch das richtige... Soll man sich zwischen die Liebe stellen? Eher nein.
Wieder ein toll umgesetztes Märchen
Er führte ihn überall herum, auf und ab, und ließ ihn alle Reichtümer und Kammern sehen. Nur die eine Kammer öffnete er nicht, worin das gefährliche Bild stand.
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Das Bild war aber so gestellt, dass, wenn die Türe aufging man gerade darauf sah. Es war so herrlich gemacht, dass man meinte es leibte und lebte und es gäbe nichts Lieblicheres und Schöneres auf der ganzen Welt.
Der junge König aber merkte wohl, dass der getreue Johannes immer an der Tür vorüberging und fragte: „Warum schließest du mir diese niemals auf?“ „Es ist etwas darin, vor dem du erschrickst.“, antwortete er. Aber der König erwiderte: „Ich habe das ganze Schloss gesehen, so will ich auch wissen, was darin ist.“, ging und wollte die Tür mit Gewalt öffnen. „Ich habe es deinem Vater versprochen, dass du nicht sehen sollst, was darin ist. Es könnte dir und mir zum Unglück ausschlagen.“, erzählte der Diener. Der junge König antwortete: „Ach nein, wenn ich nicht hineinkomme, so ist's mein sicheres Verderben. Ich würde Tag und Nacht keine Ruhe haben. Nun gehe ich nicht von der Stelle, bis du aufgeschlossen hast.“
Da sah der getreue Johannes, dass es nicht mehr zu ändern war und schloss schweren Herzens unter vielem Seufzen die Türe auf. Als er die Tür geöffnet hatte, trat er zuerst hinein und dachte, er wolle das Bildnis bedecken, dass es der König nicht vor ihm sähe. Aber was half das? Der König stellte sich auf die Fußspitzen und sah ihm über die Schulter.
Und als er das Bildnis erblickte, das so herrlich war, da fiel er ohnmächtig zur Erde nieder.
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Der treue Johannes trug ihn ins Bett und dachte sorgenvoll: „Das Unglück ist geschehen, was will daraus werden!“, dann stärkte er ihn mit Wein, bis er wieder zu sich kam. Das erste was er sprach,war: „Ach! Wer ist das schöne Bild?“ „Das ist die Königstochter vom goldenen Dache.“, antwortete der treue Diener. Da sprach der König weiter: „Meine Liebe zu ihr ist so groß, wenn alle Blätter Zungen wären, sie könnten's nicht aussagen. Mein Leben setze ich daran, dass ich sie erlange. Du musst mir beistehen.“
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Der treue Johannes besann sich lange, wie die Sache anzufangen wäre, denn er hielt es für schwer, vor das Angesicht der Königstochter zu kommen. Endlich hatte er sich ein Mittel ausgedacht und sprach zu dem König: „Alles, was sie um sich hat, ist von Gold, Stühle, Schüsseln, Becher und Hausgerät. In deinem Schatz liegen fünf Tonnen Goldes, lass eine von Goldschmieden des Reiches verarbeiten zu allerhand Gerätschaften und Gefäßen, das wird ihr gefallen. Wie wollen damit hinfahren und unser Glück versuchen.“
Der König hieß Goldschmiede herbeiholen, die mussten Tag und Nacht arbeiten, bis endlich die herrlichsten Dinge fertig waren.
Als alles auf das Schiff geladen war, zog der getreue Johannes Kaufmannskleider an und der König musste ein Gleiches tun, um sich unkenntlich zu machen.
Dann fuhren sie über das Meer und fuhren so lange, bis sie zu der Stadt kamen, wo die Königstochter vom goldenen Dache wohnte.
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Der treue Johannes hieß den König auf dem Schiffe bleiben und auf ihn zu warten. „Vielleicht,“ sprach er, „bring ich die Königstochter mit, lasst die goldenen Dinge aufstellen und das ganze Schiff schmücken.“ Darauf suchte er sich allerlei von den Goldsachen zusammen, stieg ans Land und ging gerade nach dem königlichen Schlosse. Als er in den Schlosshof kam, stand da am Brunnen ein Mädchen, das hatte zwei goldene Eimer in der Hand und schöpfte damit.
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Als es das blinkende Wasser forttragen wollte und sich umdrehte, sah es den fremden Mann und fragte, wer er wäre. Der antwortete: „Ich bin ein Kaufmann.“, und zeigte ihm die Goldsachen. Das rief sie: „ Ei, was für schönes Goldzeug!“
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Sie setzte die Eimer nieder und betrachtete eins nach dem anderen. Da sprach das Mädchen: „Das muss die Königstochter sehen, die hat so große Freude an Goldsachen, dass sie Euch alles abkauft.“
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Es nahm ihn bei der Hand und führte ihn hinein.
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Als die Königstochter die Ware sah, war sie ganz vergnügt und sprach: „Es ist so schön gearbeitet, dass ich dir alles abkaufen will.“
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Aber der getreue Johannes sprach: „Ich bin nur der Diener von einem reichen Kaufmann. Was ich hier habe ist nichts gegen das, was mein Herr auf seinem Schiff hat. Sie wollte alles heraufgebracht haben, aber er sprach: „Die Menge ist so groß, dass Euer Haus nicht Raum dafür hat.“
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Der König, als er sie erblickte, sah, dass ihre Schönheit noch größer war als auf dem Bilde und meinte nicht anders, als das Herz wollte ihm zerspringen. Nun stieg sie in das Schiff und der König führte sie herum.
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Der treue Johannes aber blieb zurück und hieß das Schiff abstoßen: „Spannt alle Segel auf, dass es fliegt, wie ein Vogel in der Luft!“
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Der König aber zeigte ihr drinnen das goldene Geschirr, jedes einzeln. Viele Stunden gingen herum, während sie alles besah. In ihrer Freude merkte sie nicht, dass das Schiff dahinfuhr. Nachdem sie das letzte betrachtet hatte, dankte sie dem Kaufmann und wollte heim.
Als sie aber an des Schiffes Rand kam, sah sie, dass sie mit vollen Segeln dahineilten. „Ach!“, rief sie erschrocken, „Ich bin betrogen, ich bin entführt und in die Gewalt eines Kaufmanns geraten. Lieber wollt ich sterben!“ Der König aber, fasste sie bei der Hand und sprach: „Ein Kaufmann bin ich nicht. Ich bin ein König und nicht geringer an Geburt als du es bist.
Das ist aus übergroßer Liebe geschehen. Als ich das erste Mal dein Bildnis sah, bin ich ohnmächtig zur Erde gefallen.“ Als die Königstochter vom goldenen Dache das hörte, ward sie getröstet und ihr Herz ward ihm geneigt, so dass sie gerne einwilligte seine Gemahlin zu werden.
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Nun gingen sie ins Schloss. Da lag das gemachte Brauthemd und sah aus nicht anders, als wäre es von Gold und Silber.
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Der treue Johannes packte es mit Handschuhen an, trug es schnell ins Feuer und ließ es verbrennen. Die anderen fingen wieder an zu murren und sagten: „Seht, nun verbrennt er gar des Königs Brauthemd.“ Aber der König sprach: „Schweigt und lasst ihn gehen. Es ist mein getreuester Johannes. Wer weiß wozu das gut ist!“
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Nun ward Hochzeit gefeiert. Der Tanz hub an. Da hatte der treue Johannes acht und schaute der Braut ins Antlitz. Plötzlich erbleichte sie und fiel wie tot zur Erde.
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Da sprang er eilends hinzu und zog ihr drei Blutstropfen aus der rechten Brust und speite sie aus. Alsbald atmete sie wieder und erholte sich.
Aber der junge König ward darüber zornig und wusste nicht, warum es der getreue Johannes getan hatte, ward darauf zornig und rief: „Werft ihn ins Gefängnis!“
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